Forscher und Unternehmer im Dialog: Erfolgreicher Auftakt der ersten transHAL in Halle
Eröffnet wurde die Premierenveranstaltung mit einem Podiumsgespräch der Initiatoren und Partner der transHAL. Ein zentrales Thema war dabei die Notwendigkeit einer Plattform wie transHAL, die Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung in Halle und Umland zusammenbringt und damit das Potenzial der Region besser nutzbar macht. Dr. Bernd Wiegand, Oberbürgermeister der Stadt Halle (Saale) sieht die Unterstützung der Transferaktivitäten sowohl auf der Wissenschaftsseite als auch auf der Wirtschaftsseite als eine der Kernaufgaben der Stadt in den nächsten Jahren. Mit der Gründung des Fachbereichs Wissenschaft und der Veranstaltung transHAL wurden erste Impulse in diese Richtung gesetzt, sagte OB Wiegand. Frank Bannert, Landrat des Landkreises Saalekreis erklärte die stärkere Förderung der Wirtschaft, insbesondere in seinem Landkreis, zur „Chefsache“. Um Transfer erfolgreich zu gestalten, sei es wichtig, miteinander zu reden und gute Partnerschaften aufzubauen.
Eine veränderte Wahrnehmung der Universität, weg vom Elfenbeinturm hin zum offenen Kooperationspartner, wünschte sich Prof. Dr. Udo Sträter, Rektor der MLU, als Ergebnis der transHAL. Unternehmern soll der Zugang zu Forschern und Infrastrukturen erleichtert werden. Auch wenn es sich nicht um Spitzenforschung handelt, sollen sie ihre Anliegen in die Universität hinein tragen können, um gemeinsam Lösungen zu finden. Als eine von 22 bundesweit durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie ausgezeichneten gründerfreundlichen Hochschulen forciert die MLU das Thema Wissens- und Technologietransfer. Formate wie transHAL machen Kooperationsansätze greifbar und setzen wichtige Impulse für innovative Unternehmensgründungen in der Region. Dr. Ulf-Marten Schmieder, Geschäftsführer der Univations GmbH, rief die anwesenden Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung dazu auf, den Transfertag aktiv zu nutzen und zu netzwerken. Er betonte gleichzeitig, dass es sich bei transHAL nicht um eine einmalige Veranstaltung handelt, sondern um eine Plattform, die auch zukünftig alle am Transfer beteiligten Akteure in den Dialog bringen möchte.
Open Innovation war die Überschrift des Einführungsvortrags von Prof. Dr. Sabine Brunswicker, die sich in ihrer Forschungsarbeit an der Purdue University in den USA mit den Methoden und Rahmenbedingungen offener Innovationsprozesse von Unternehmen befasst. In ihrer Keynote stellte die promovierte Wirtschaftsingenieurin die Vorteile des modernen Ansatzes, nach dem sich Unternehmen für neue Ideen von außen öffnen, für das Innovationsmanagement von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) heraus. Nicht nur das „Sourcing“, also das Beschaffen von externen Ideen und Wissen, auch der Umgang mit Know-how, das Management von Innovationspartnerschaften sowie neue Geschäftsmodelle waren Themen ihres Vortrags. Gerade kleinere Unternehmen haben oft nicht die Möglichkeit in einer eigenen Forschungs- und Entwicklungsabteilung (F&E) neue Trends zu verfolgen und Innovationen allein umzusetzen. Mit der Kreativität vieler und in der Zusammenarbeit mit leistungsfähigen Partnern, beispielsweise mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen, Zulieferern, Kunden, haben vor allem KMU eine Chance, neue Produkt- oder Dienstleistungsentwicklungen zu realisieren. „Neue Wege zu gehen, mit ungewöhnlichen Ideen Lösungen zu finden, an die keiner gedacht hat – da ist es, was Open Innovation ausmacht“, sagte Brunswicker. Voraussetzung dafür ist, dass Unternehmen bereit sind, sich zu öffnen. Hier müsse sich speziell in deutschen Führungsetagen noch einiges verändern, bemerkte die ehemalige Leiterin des Kompetenzbereichs Open Innovation am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in Stuttgart.
In weiteren Vorträgen stellte Moritz Bradler von der Servicestelle Ideen - Schutz - Verwertung der MLU Kooperationsmöglichkeiten und den Service der Universität Halle für Wissenschaftler vor. Ulrike Kirchmeier von der AiF Projekt GmbH sprach über Förderzuschüsse für Wissens- und Technologietransfer auf Bundesebene, wie z. B. das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM). Horst Mosler, Vorstandsmitglied BioEconomy e.V. gab Impulse, wie man mit Bio-Ökonomie nachhaltig, innovativ und wirtschaftlich Zukunft gestalten kann.
Am Nachmittag hatten die anwesenden Forscher der halleschen Universität und der Hochschule Merseburg sowie die Vertreter mehrheitlich kleiner und mittlerer Unternehmen der Region Gelegenheit, ihre jeweiligen Angebote, Themenfelder und Kooperationswünsche vorzustellen. An moderierten Runden Tischen kamen die Partner ins Gespräch, konnten gemeinsam konkrete Fragestellungen und mögliche Schnittstellen erörtern und Erfahrungen austauschen.
„transHAL ist ein rundes und sehr gelungenes Format, um Kontakt zu Wissenschaftlern der Region und neue Impulse zu bekommen. Vor allem die Gespräche im Rahmen der Runden Tische waren sehr aufschlussreich und haben mir neue Ansatzpunkte für die Kommunikation mit Auftraggebern und Lieferanten aufgezeigt. Zudem konnte ich viele Anregungen für neue Markterschließungsstrategien mitnehmen", sagte Matthias Pescht, Geschäftsführer von P&K Wasserstrahlschneiden UG.
„Für uns als GISA haben sich zwei ganz konkrete Themen mit der Martin-Luther-Universität ergeben, die wir jetzt gemeinsam angehen werden. Ohne diese Veranstaltung hätten wir wohl nicht zusammengefunden. Richtig interessant war auch zu hören, wie andere Unternehmen Kooperationen mit der Wissenschaft angehen, und welche Kriterien dort entscheidend für einen langfristigen Erfolg sind. Aus unserer Sicht ist transHAL eine wirklich sinnvolle Plattform, die dringend weitergeführt werden sollte“, so das Resümee von Franciska Quaiser, Pressesprecherin der GISA GmbH.