Wikipedia und Startups: Kantorowitsch-Preis für herausragende Arbeiten
Die Online-Enzyklopädie Wikipedia hat sich mittlerweile zu einem der weltweit bedeutendsten Nachschlagewerke entwickelt. Im Unterschied zu klassischen Enzyklopädien werden die Artikel nicht durch Experten erstellt und gepflegt, sondern freiwillig und unentgeltlich durch die täglichen Websitebesucher selbst. „Dieses offene Bearbeitungsprinzip führt prinzipiell zu einer sehr hohen Artikelqualität. Jedoch besteht die Gefahr, dass Artikel mutwillig verfälscht werden, beispielsweise um die eigene Firmenbiographie zu beschönigen“, so Dr. Thomas Wöhner. In seiner Dissertation zum Thema Lösungskonzepte für Qualitätsprobleme in der Wikipedia entwickelte er ein Verfahren, das solche unerwünschten Bearbeitungen automatisch erkennt und blockiert. Das verbesserte Bearbeitungskonzept lässt sich zudem auf andere Internetplattformen übertragen.
Wöhner ist seit 2007 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik der MLU. Nach seinem Studium der Wirtschaftsinformatik an der TU Illmenau unterstützte er zunächst als IT-Sicherheitsbeauftragter die Bundesanstalt für Wasserbau. Berufsbegleitend arbeitete er am Fachgebiet Informations- und Wissensmanagement der TU Ilmenau.
Zusammen mit einem Berliner IT-Unternehmen verfasste Dorothea Starke ihre Masterarbeit zum Thema Wirkungszusammenhänge zwischen internem Unternehmenswachstum und Wissensaustausch. „Ausgangspunkt ist die boomende Berliner Startup-Szene, in der gerade unzählige Unternehmen schnell aus dem Boden wachsen und gleichzeitig viele plötzlich wieder verschwinden. Die Arbeit geht der Frage nach, warum manche Unternehmen erfolgreich wachsen und andere - immerhin 90 Prozent der Startups – scheitern“, erklärt Starke. Das Ergebnis der Masterarbeit ist ein Modell, das die wichtigsten Erfolgsfaktoren für schnell wachsende Unternehmen aufzeigt. „Wichtige Faktoren sind dabei kompetente und wissbegierige Mitarbeiter, die gern ihr Können und Wissen weitergeben und Neues ausprobieren wollen.“
Bereits während ihres Masterstudiums Human Resources Management an der Uni Halle sammelte Starke erste Erfahrungen im Berliner Startup-Bereich. Als Werksstudentin verfasst sie ihre Abschlussarbeit beim Unternehmen Wooga, das sich Spiele für Smartphones und Soziale Medien entwickelt. Zuvor arbeitete sie als wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Personalwirtschaft und Business Governance an der MLU und im Personalmarketing der VZ Netzwerke Ltd. Am Institut für Kommunikationswissenschaften Jena erhielt sie 2010 den Examenspreis für eine der besten Bachelorarbeiten.