Verfahren für Besetzung des Hochschulklimarats startet
Was ist der Hochschulklimarat?
Der Hochschulklimarat erarbeitet Empfehlungen, wie die Hochschule klimaneutral werden kann. Das Novum an diesem Gremium ist, dass es nicht gewählt oder ernannt wird. Stattdessen wird es ein Losverfahren geben. Vorbild sind Bürger*innenräte, bei denen die Mitglieder zufällig gelost werden, um dann gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Der Gedanke dahinter ist, dass der Rat eine große Meinungsvielfalt hat und dass das, worauf sich dieses Gremium einigt, möglichst mehrheitsfähig ist und eine große Akzeptanz genießt. Besonders sollen so Personen einbezogen werden, die ihre Stimme sonst selten erheben, aber für eine Vielzahl sprechen.
Wie setzt sich der Rat zusammen?
Der Hochschulklimarat hat insgesamt 36 Mitglieder und wird jeweils zur Hälfte aus Studierenden und dem Personal der Universität zusammengesetzt. Das heißt, 18 Plätze gehen an Studierende, sechs an wissenschaftsunterstützende Beschäftigte, sechs an wissenschaftliche Beschäftigte und sechs an Professorinnen und Professoren. Dabei wird eine geschlechtergerechte Besetzung innerhalb der Mitgliedergruppen angestrebt.
Außerdem werden Expert*innen hinzugezogen, die Inputs zu ihren Fachgebieten im Rat beisteuern und für Rückfragen bei der Entwicklung von Maßnahmen zur Seite stehen. Das könnten zum Beispiel Expert*innen der Studierendenwerke für den Fachbereich „Nachhaltige Ernährung“ sein oder Mobilitätsexpert*innen aus Wissenschaft und Praxis. Schließlich werden weitere Interessensgruppen wie etwa der Personalrat beratend hinzugezogen, sodass das komplexe Thema Klimagerechtigkeit möglichst umfassend behandelt wird.
Welchen Beitrag hin zu einer klimagerechten Hochschule kann der Rat leisten?
Der Hochschulklimarat trifft sich an zwei Tagen, einmal für einen halben Tag am 16. Juni und einmal für einen ganzen Tag am 1. Juli. Er fokussiert sich dabei auf die Themenfelder „Regenerativer Campus“, „Mobilität“ und „Nachhaltige Ernährung & Beschaffung“. Mögliche Ergebnisse könnten also zum Beispiel Maßnahmen sein, wie die Universität ihre Energieversorgung nachhaltiger gestaltet oder wie Treibhausgasemissionen bei den Dienstreisen reduziert werden könnten.
Die Ergebnisse des Rates sind zunächst Empfehlungen. Die Umsetzung von ersten Maßnahmen geschieht später in sogenannten Transformationsteams, die Mitglieder aus den jeweils relevanten Hochschulstrukturen an einen Tisch holen.
Wie wird man Mitglied des Hochschulklimarats?
Mitglied des Hochschulklimarats wird man per Los. Das Verfahren unterscheidet sich dabei zwischen Studierenden und Mitarbeitenden der Universität: Alle Studierenden können sich in einen Pool eintragen, aus dem die 18 Studierenden für den Rat gezogen werden. Bei den Mitarbeitenden gibt es ein zweistufiges Losverfahren. Es wird bereits per Zufallsauswahl ein kleiner Pool an potentiellen Mitgliedern für den Rat vorausgewählt und benachrichtigt – sie können dann über einen Link ihre Teilnahmebereitschaft bekunden. Auf dieser Grundlage wird die finale Zusammensetzung gelost. Frist zur Rückmeldung ist jeweils der 21. Mai.
In beiden Prozessen füllen die Betreffenden einen kurzen Fragebogen zum Thema Klimaschutz aus – mit einer Bearbeitungsdauer von etwa fünf bis zehn Minuten. Der Fragebogen dient der Begleitforschung, welche von der Universität Magdeburg durchgeführt wird. Ziel ist es, herauszufinden, welchen Einfluss unter anderem Vertrauen und kollektives Wirksamkeitserleben der Beteiligten in den Hochschulklimaräten auf Klimaschutzmaßnahmen und die klimaneutrale Transformation an Hochschulen haben. So sollen Potentiale und Hemmnisse für einen nachhaltigen Wandel aufgezeigt werden.
Was ist, wenn ich befürchte, dass ich etwa wegen meiner Arbeit oder meines Studiums nicht an dem Rat teilnehmen kann?
Die Mitarbeit im Hochschulklimarat wird als Arbeitszeit anerkannt. Studierende können für die Mitarbeit Credit Points im Rahmen einer Allgemeinen Schlüsselqualifikation - ASQ - erhalten. Vorgesetzte und Lehrende werden dazu aufgefordert, eine Teilnahme am Hochschulklimarat zu ermöglichen, ohne dass den Betreffenden dadurch Nachteile entstehen. Außerdem ist eine Kinderbetreuung geplant, um Eltern die Teilnahme am Rat zu ermöglichen. Das Projektteam des Nachhaltigkeitsbüros versucht auch, individuelle Lösungen zu finden.
Das Projekt „KlimaPlanReal“
„KlimaPlanReal“ ist ein Verbundprojekt von fünf Hochschulen in Sachsen-Anhalt, die unter ähnlichen Rahmenbedingungen arbeiten: Die Universität Magdeburg als Koordinatorin, die MLU und die Hochschulen Anhalt, Harz und Magdeburg-Stendal haben sich zusammengeschlossen, um Wege zur Treibhausgasneutralität zu entwickeln und auch zu gehen. Hervorgegangen ist das Projekt aus der bereits seit zwei Jahren bestehenden Arbeitsgemeinschaft „Nachhaltige Hochschulen“ zwischen den fünf Partnerhochschulen.
https://www.rektorin.uni-halle.de/stabsstellen/vielfalt-chancengleichheit/nachhaltigkeit/klimaplanreal/