Uni-Projekte überzeugen beim Hugo-Junkers-Preis 2023

08.06.2023 von Tom Leonhardt in Wissenschaft, Forschung, Wissenstransfer
Diese Bilanz kann sich sehen lassen: Mit einem ersten und zwei dritten Preisen gehört die MLU zu den großen Gewinnerinnen des Hugo-Junkers-Preises 2023. Neben dem Gesamtsieg in der Kategorie „Innovativste Vorhaben der Grundlagenforschung“ sicherten sich Forschende der Universität in der gleichen Kategorie den dritten Platz sowie eine Platzierung beim Sonderpreis „Innovativste Projekte aus dem Bereich Energie- und Umweltforschung“.
Wissenschaftsminister Armin Willingmann gemeinsam mit dem Gewinnerteam der MLU mit Arne Viestenz, Joana Heinzelmann und Karsten Mäder sowie Jury-Mitglied Emrah Düzel (v.l.n.r.)
Wissenschaftsminister Armin Willingmann gemeinsam mit dem Gewinnerteam der MLU mit Arne Viestenz, Joana Heinzelmann und Karsten Mäder sowie Jury-Mitglied Emrah Düzel (v.l.n.r.) (Foto: IMG / Unrau)

60 Teams aus Wissenschaft und Wirtschaft hatten sich in diesem Jahr um den mit insgesamt 80.000 Euro dotierten Preis des Landes beworben. Gestern Abend wurden in Köthen zwölf Teams in vier Kategorien ausgezeichnet. „Der Hugo-Junkers-Preis zeigt eindrucksvoll, dass in unserem Land kluge Köpfe aus Wissenschaft, Industrie und Handwerk mit tollen Ideen Zukunft gestalten“, sagte Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann während der Preisverleihung.

Besonders erfolgreich war die MLU in der Kategorie „Innovativste Vorhaben der Grundlagenforschung“: Hier sicherte sich ein Team um den Pharmazeuten Prof. Dr. Karsten Mäder und den Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Augenheilkunde Prof. Dr. Arne Viestenz den mit 10.000 Euro dotierten ersten Platz. Ausgezeichnet wurde das Projekt „Hydrogelformende Nanofasern – eine neue Option für die Arzneimitteltherapie am Auge“. Das Team entwickelte eine Alternative zu Augentropfen und -salben, die bisher zur Behandlung von Augenkrankheiten zum Einsatz kommen. Die darin enthaltenen Wirkstoffe werden jedoch oftmals schlecht aufgenommen oder schnell abgebaut. Statt Tropfen und Salben sollen künftig neuartige elektrogesponnene Vliese zum Einsatz kommen, die sich nach Auflegen auf das Auge schnell auflösen und dabei ein Hydrogel ausbilden, wodurch Wirkstoffe länger am Auge wirken können und zudem vollständig in die Tränenflüssigkeit aufgenommen werden. Dies führt zu einer effizienteren Therapie und weniger Behandlungen. Weitere Vorteile gegenüber Augentropfen oder -salben sind eine bessere Lagerfähigkeit und Verträglichkeit.

In der gleichen Kategorie wurde das Projekt „Endogene Retroviren als Zielstrukturen für neue Therapien gegen neurologische Erkrankungen“ mit dem dritten Platz und 3.000 Euro ausgezeichnet. Prof. Dr. Martin Staege, außerplanmäßiger Professor an der Medizinischen Fakultät und Leiter des Forschungslabors der Universitäts- und Poliklinik für Pädiatrie I, hatte sich gemeinsam mit dem Neurologen Dr. Alexander Emmer vom Allgemeinen Krankenhaus Celle und Dr. Holger Cynis vom Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI beworben. Ziel des Projektes sind neue Therapieansätze für neurologische Krankheiten wie Multiple Sklerose. Dafür wurde untersucht, inwiefern humane endogene Retroviren (HERV) für die Entwicklung derartiger Krankheiten verantwortlich sein können. Bei HERV handelt es sich um Viren, die ihre Erbinformation im Laufe der Evolution in das menschliche Erbgut integriert haben.

Den dritten Platz beim Sonderpreis „Innovativste Projekte aus dem Bereich Energie- und Umweltforschung“ erhielt ein Team des MLU-Instituts für Chemie für das Projekt „Nanolope Pufferspeicher zur Speicherung von überschüssiger Wärme“. Unter Federführung der MLU-Forscher Prof. Dr.-Ing. Thomas Hahn und Dr. Felix Marske arbeitet es an einer neuen Art Wärmespeicher. Das dabei entwickelte Material „Nanolope“ kann deutlich mehr Energie speichern als herkömmliche Baumaterialien wie Beton oder Gips. Der Clou ist die Verbindung von einem Material, das durch den Phasenwechsel von fest zu flüssig viel Energie speichert, und einer festen porösen Trägermatrix, wodurch das Gesamtgebilde makroskopisch ein Festkörper bleibt. Auf Basis von „Nanolope“ wurde bereits ein neuartiger Warmwasserspeicher entwickelt, mit dem sich überschüssige Wärme oder Strom für mehrere Monate speichern lassen. Gemeinsam mit seinem Team führt Marske die Idee an der TU Berlin nun weiter zur Marktreife.

Der „Hugo-Junkers-Preis“ wurde in vier Kategorien vergeben – für Grundlagenforschung, angewandte Forschung, innovativen Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle und als Sonderpreis für Projekte der Energie- und Umweltforschung.

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