Wie wird Konsum nachhaltiger?

„Ich beschäftige mich mit schwierigen Abwägungen – beispielsweise zwischen nachhaltigen und vermeintlich leckereren Lebensmitteln –, die eine hohe gesellschaftliche Relevanz besitzen“, sagt Jahn. Mit dem Thema seien Menschen zudem auch außerhalb des wissenschaftlichen Diskurses beschäftigt. „Mich fasziniert diese Forschung, weil sie sehr lebensnah ist.“ Ein Beispiel ist die Akzeptanz von Fleischersatzprodukten. Dass die Fleischproduktion nicht nachhaltig ist, sei bekannt. Dennoch, so Jahn, falle es vielen Menschen schwer, auf den Konsum zu verzichten. Die Frage sei, wie sich der Kauf nachhaltiger Produkte fördern lässt, ohne Zwang auszuüben. Auch mit dem Labeling von „geretteten“ Lebensmitteln befasst sich der Wissenschaftler. Konkret geht es dabei um Bestandteile, die bei der Produktion anderer Lebensmittel sozusagen übrigbleiben und zu neuen Produkten verarbeitet werden könnten. Aus bestimmten Malzen, die bei der Bierherstellung anfallen, kann so Eis werden, aus Brotresten Pasta. Aber sollten Unternehmen darauf hinweisen, dass sie solche „Reste“ verarbeitet haben? Und wenn ja: wie?
Steffen Jahn studierte Betriebswirtschaftslehre an der TU Chemnitz und wurde dort im Jahr 2012 promoviert. Mehreren Forschungsaufenthalten in den USA und Dänemark folgten längere Stationen an der Georg-August-Universität Göttingen und der University of Oregon (USA) sowie 2022 die Habilitation in Göttingen. Seit Ende 2022 vertrat Jahn an der MLU die Professur für Marketing und Innovation. An die Universität Halle zog es ihn auch aus ganz persönlichen Gründen. „Ohne die MLU gäbe es mich nicht: Meine Eltern haben sich während des Studiums in Halle kennengelernt.“ Er selbst wolle nun mit seiner Arbeit die Sichtbarkeit des Wissenschaftsstandortes weiter verbessern.
Prof. Dr. Steffen Jahn
„Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Marketing“
Tel.: +49 345 55-23390
E-Mail: steffen.jahn@wiwi.uni-halle.de