Spitzenforschung mit Anwendungsbezug
Die Stimmung während der Übergabe im Rahmen eines Pressegesprächs war gut. So sagte Wissenschaftsminister Armin Willingmann gleich zu Beginn, er freue sich sehr darüber, die Förderbescheide persönlich an die größte Universität des Landes übergeben zu können. „Wissenschaftliche Exzellenz braucht die richtigen Rahmenbedingungen, auch finanziell. Durch die Förderung stellen wir die Weichen dafür, dass an der Universität Halle auch künftig wettbewerbsfähige Spitzenforschung zuhause sein kann“, so Willingmann. Als Minister für Wirtschaft befürworte er die Verschränkung von Grundlagenforschung und Anwendung, die auch durch die EU-Mittel gefördert werden soll. Gleichzeitig, so Willingmann, könne und müsse in der Forschung an Universitäten nicht immer die konkrete Anwendung Ziel der Arbeit sein.
Auch Uni-Rektor Prof. Dr. Udo Sträter zeigte sich sehr zufrieden mit der Millionenförderung für die Universität: „Solche Termine mag ich. Das können wir häufiger machen“, scherzte er. Die Strategie der Universität, die beiden naturwissenschaftlichen Schwerpunkte kontinuierlich auszubauen, sei erfolgreich. „Seit Jahren leisten hier Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler international hoch angesehene Forschungsarbeit.“
Rund 6 Millionen Euro kommen dem Bereich Nanostrukturierte Materialien zugute. „Wir entwickeln intelligente Materialien, die man nirgends in der Natur so finden kann“, sagte die Sprecherin des Schwerpunkts Prof. Dr. Ingrid Mertig. Das Besondere: „Wir können die Materialien auf atomarer Ebene gestalten und so ihre Eigenschaften kontrollieren.“ Diese Technologie könnte künftig zum Beispiel bei der Entwicklung neuer Speichermedien eingesetzt werden. Durch die EFRE-Förderung werden vor allem Projekte von Postdoktoranden gefördert. „Diese Stellen sind sehr komfortabel und bieten die Möglichkeit, das eigene wissenschaftliche Profile auszubauen“, so die Physikerin.
Auch der zweite naturwissenschaftliche Forschungsschwerpunkt der Universität, die molekularen Biowissenschaften, profitiere von der Förderung immens, so der Biochemiker Prof. Dr. Ingo Heilmann: „Durch die Mittel können wir das Innovationspotential der Grundlagenforschung noch besser mobilisieren und sie um eine ganz neue Dimension erweitern.“ Im Bereich der molekularen Biowissenschaften arbeiten Forscherinnen und Forscher unter anderem an der Entwicklung neuer therapeutischer Wirkstoffe und Proteine und auch daran, die Produktivität von Nutzpflanzen weiter zu optimieren.
Die Fördermittel stammen aus dem Programm „Sachsen-Anhalt WISSENSCHAFT“, in dessen Rahmen das Land bis 2022 rund 220 Millionen Euro an die Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Sachsen-Anhalt ausschütten will.