„Kind, du bist doch noch soo jung“
Das besondere Geburtstagsduo kann auf mehrere Gemeinsamkeiten verweisen: Sträter und Foljanty-Jost erblickten nicht nur am gleichen Tag das Licht der Welt, sie stammen auch beide aus Nordrhein-Westfalen. Nicht zuletzt kamen beide vor genau 20 Jahren – in einer Zeit der Erneuerung und des Umbruchs nach der Wende – an die hallesche Universität.
Schon vor längerem hatten sie sich darauf verständigt, diesen Termin nicht heimlich zu begehen, sondern sich den Tatsachen zu stellen und ihren Doppelgeburtstag zu feiern. Der Rahmen sollte aber nicht zu groß werden. Die Gästeschar ließ jedoch nicht auf sich warten und strömte zur Feierstunde in die Aula des Löwengebäudes.
Zahlreiche Wegbegleiter waren gekommen, um zu gratulieren, darunter Altrektoren und zahlreiche Uni-Professoren. Auch Halles Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados ließ es sich nehmen, dem Geburtstagsduo gute Wünsche zu überbringen. Ebenso stellten sich Staatssekretär Marco Tullner, die Leipziger Uni-Rektorin Beate Schücking, die Ex-Generalbundesanwältin beim Bundesgerichtshof Monika Harms, die Generalsekretärin der Leopoldina Jutta Schnitzer-Ungefug und Ex-Stadtwerke-Chef Wilfried Klose ein.
Ein unterhaltsames Rahmen-Programm mit kurzweiligen Grußworten unter der Moderation von Torsten Rössing begeisterte nicht nur die Jubilare sondern auch die Gäste. Das Akademische Orchester musizierte in kleiner Besetzung und Hartmut Reszels mitreißende Jazz-Musik der Uni-Big-Band durfte nicht fehlen. Der Studierendenrat stellte den „typischen Studenten“ anschaulich vor und die Sprechbuehne der Universität Halle unterhielt mit vieltönigen Stimmen unter dem Titel „In roten Schuhen tanzt die Sonne sich zu Tod“ (Regie von Dr. Martina Haase).
Die Geburtstags-„Kinder“ – wie sie die Oberbürgermeisterin sie kurz nannte – bedankten sich bei den Gästen. „Meine Mutter ist heute hier und hat mir an diesem Tag etwas sehr Wichtiges gesagt“, erklärte die Prorektorin. Das habe sie sehr aufgebaut, nämlich die Worte: „Kind, du bist doch noch soo jung.“ Daran knüpfte Rektor Sträter an und wies auf sein Recht hin, als Letzter zu sprechen: „Immerhin bin ich mit fünf Stunden der Ältere“. Er habe vor gehabt, den Worten seiner Vorrednerin nur ein „genau“ anzufügen. Das gelang dann aber doch nicht ganz, denn schließlich musste er noch auf das denkwürdige Ereignis vor genau 100 Jahren hinweisen: „Die Titanic startete am 10. April 1912 ihre Jungfernfahrt von Southamton nach New York.“ Dass das weitere Geschehen jedoch mit dem Doppelgeburtstag rein gar nichts zu tun habe, hob er schließlich hervor und sorgte damit erneut für heitere Stimmung im Saal.