Jura-Studierende sind Vizemeister beim Moot Court des Bundesarbeitsgerichts
„Einspruch, euer Ehren!“ – diesen Satz werden Franziska Bartusch, Sophie Köppen, David Kirscht und Jan Steckel noch oft in ihrer beruflichen Laufbahn zu hören bekommen. Vergangene Woche konnten die Jura-Studenten diese Aussage einmal selbst treffen. Grund war die Teilnahme am Moot Court-Wettbewerb des Bundesarbeitsgerichts in Erfurt. Unterstützt und fachlich vorbereit wurden die Studierenden von Prof. Dr. Katja Nebe und ihrem Team vom Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Arbeitsrecht und Recht der Sozialen Sicherheit am juristischen Bereich. „Wir haben den Wettbewerb im vergangenen Sommersemester angekündigt“, sagt Nebe und fügt noch hinzu: „Die Teams mussten bis Juli stehen.“
Die Teilnehmer meldeten sich vor allem aus persönlichem Interesse am Wettbewerb: „Da unser Studium eher schreiblastig ist, war es eine gelungene Abwechslung, praxisnah zu arbeiten“, sagt David Kirscht, der im neunten Semester Rechtswissenschaften studiert.
Doch was bedeutet Moot Court? „Um es in einfachen Worten zu sagen: Studenten spielen Anwalt“, so sein Kommilitone Jan Steckel. Zuerst mussten sich die Studierenden den arbeitsrechtlichen Sachverhalt selbst erarbeiten. Es ging um einen fiktiven Fall, bei dem ein Student ein Praktikum in einem Verein absolviert hatte und anschließend vor Gericht Lohnansprüche geltend macht.
Während der Vorbereitung auf den Wettbewerb gestaltete sich das Schreiben der Klageschrift und der Klageerwiderung als schwierig: „Wir haben besonders auf den Stil geschaut, denn nicht der eigene Standpunkt ist wichtig, sondern nur den, den man vertritt“, sagt der wissenschaftliche Mitarbeiter René Ogorsolka, der die Studierenden betreut hat. Ein Richter des Arbeitsgerichts Halle und ein Rhetorik-Coach unterstützten die Studenten zusätzlich bei der Vorbereitung auf den Wettbewerb.
Vergangene Woche hat der Wettbewerb in Erfurt stattgefunden. Dabei führten Berufsrichter vom Bundesarbeitsgericht die Verhandlungen. „Vor meinem ersten Vortrag war ich sehr aufgeregt, ich kam richtig ins Schwitzen“, so Kirscht, der im Team mit seiner Kommilitonin Sophia Köppen nach der Vorrunde ausschied. Franziska Bartusch und Jan Steckel erreichten das Finale. Die angehenden Juristen mussten sich nur dem Team der Hamburger Bucericus Law School geschlagen geben. Katja Nebe ist auf die Studierenden stolz: „Sie haben sich alle im Laufe des Wettbewerbs gesteigert und sich von Anfang nicht als Konkurrenten gesehen, sondern gegenseitig geholfen.“
Regelmäßig sind Studierende des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Arbeitsrecht und Recht der Sozialen Sicherheit der juristischen Fakultät beim Moot Court Wettbewerb des Bundesarbeitsgerichtes dabei. Dieses Jahr haben 32 Teams aus 15 deutschen Hochschulen teilgenommen. Der gemeinnützige Verein „Freundeskreis der Juristischen Fakultät e.V.“ unterstützte die halleschen Studierenden finanziell. Für den nächsten Wettbewerb, der in zwei Jahren stattfinden wird, ist ein Sieg fest eingeplant.