Hugo-Junkers-Preis 2018: Drei Erfolge für MLU
Der Hugo-Junkers-Preis wird jedes Jahr an herausragende Forschungs- und Innovationsprojekte in Sachsen-Anhalt vergeben, er ist mit einer Gesamtsumme von 80.000 Euro der höchstdotierte Landespreis. Insgesamt gingen in diesem Jahr 82 Bewerbungen in vier Kategorien ein.
Prof. Dr. Sven-Erik Behrens und Dr. Torsten Gursinsky gewannen gemeinsam mit Dr. Selma Gago Zachert vom Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie in der Kategorie „Innovativste Vorhaben der Grundlagenforschung“. Sie haben ein Verfahren zur Impfung von Pflanzen entwickelt, bei dem so genannte esiRNA (effective small interfering RNA) in Pflanzen eingebracht wird, um eine effektive Immunantwort gegen Pathogene wie Viren, Pilze und Würmer zu stimulieren. Dadurch kann der Einsatz von genetisch veränderten Pflanzen und Pestiziden verringert werden. Während die Wirkungsweise von RNA bereits bekannt ist und teilweise eingesetzt wird, können durch das Verfahren erstmals die tatsächlich wirksamen Enzyme identifiziert, isoliert und eingesetzt werden.
Als innovativstes Projekt der Ernährungswirtschaft wurde „Hülsenreich“ geehrt. Das Team mit Emilie Wegner, Simon Vogt und Gunnar Schulze stellt aus Hülsenfrüchten Snacks her, die aufgrund ihres hohen Eiweißgehaltes als gesundheitlich sehr wertvoll eingestuft und in Bioqualität regional in Sachsen-Anhalt produziert werden können. Die Markteinführung ist im Frühjahr 2019 geplant – in Biomärkten, über eine eigene Homepage und im Lebensmitteleinzelhandel. Wegner, die Ernährungswissenschaften an der MLU studiert hat, wird vom MLU-Gründerservice unterstützt. Bis 2019 sind sie und ihr Team dank einer Vorgründungsförderung aus EU-Mitteln als wissenschaftliche Mitarbeiter an der Universität angestellt.
Einen zweiten Platz holten schließlich Prof. Dr. Karsten Mäder, Dr. Johannes Stelzner und Prof. Dr. Sven-Erik Behrens in der Kategorie „Innovativste Projekte der angewandten Forschung“. Ausgezeichnet wurden sie für einen neuartigen Wirkverstärker für Impfstoffe auf Nanopartikelbasis, der anders als bisherige Produkte sehr verträglich ist, eine hohe Wirksamkeit erzielt und als trockenes Pulver für einige Monate bei Raumtemperatur gelagert werden kann. Aufgrund der einfachen Lagerung sind die Wirkverstärker besonders interessant für die Landwirtschaft und den Einsatz in Entwicklungsländern. Das Projekt hatte in diesem Jahr bereits den IQ-Innovationspreis Halle gewonnen.