Kustodie digitalisiert außergewöhnliche Sammlung von Grabplattenabrieben

30.08.2024 von Katrin Löwe in Varia
Mehr als 600 Abriebe mittelalterlicher Grabplatten werden derzeit in der Zentralen Kustodie der Universität digitalisiert. Die bis zu drei Meter hohen Papierbahnen werden dafür einzeln aufgehängt und fotografiert. So sollen die Werke künftig auch für die Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden – im neu entstehenden digitalen Sammlungsportal der Kustodie.
Falk Wenzel (links) hängt mit Hilfe von Falk Schultze-Motel den nächsten Grabplatten-Abrieb auf, um ihn fotografieren zu können.
Falk Wenzel (links) hängt mit Hilfe von Falk Schultze-Motel den nächsten Grabplatten-Abrieb auf, um ihn fotografieren zu können. (Foto: Sarah Ludwig)

Bereits seit 2018 ist die Uni Halle im Besitz des umfangreichsten Bestandes an so genannten „Brass Rubbings“ auf dem europäischen Festland. Damals übertrugen der Hamburger Philologe Reinhard Lamp und der frühere Londoner Stadtplaner Kevin Herring der MLU ihre Sammlungen, um diese langfristig der Forschung und Lehre zur Verfügung zu stellen. Beim „Brass Rubbing“ werden mit Wachsstiften Abriebe von Grabplatten auf riesige Papierbahnen angefertigt. Dadurch werden Details der oft abgetretenen Platten sichtbar, die sonst kaum noch zu erkennen sind. Ihren Ursprung hat diese Art der Dokumentation im England des 18. und 19. Jahrhunderts, als die lange vernachlässigten Messing-Grabmäler in den Kirchen neu entdeckt wurden. Heute sind die Abriebe nicht nur eine wichtige historische Quelle, sie haben auch einen hohen Schauwert. Teile der Sammlung waren von Herbst 2022 bis zum Frühjahr 2023 bereits in einer Ausstellung der Zentralen Kustodie zu sehen.

Der Fotograf Falk Wenzel ist gemeinsam mit Falk Schultze-Motel derzeit im Auftrag der Kustodie damit befasst, jeden einzelnen der 630 Abriebe vor einer weißen Leinwand aufzuhängen und zu fotografieren. Das ist auch wegen der sehr unterschiedlichen Formate der Originale aufwändig – das größte ist 2,30 Meter breit und über drei Meter hoch, andere sind extrem schmal und deutlich niedriger. Im Anschluss werden die Bilder nachbearbeitet und dann von der Zentralen Kustodie samt der vorliegenden Informationen in das digitale Portal für akademische Sammlungen der Uni eingestellt, das derzeit entsteht.

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