Fotos aus der Lausitz: Heimatverlust und Tradition

24.09.2021 von Katrin Löwe in Varia
Im Treppenhaus des Löwengebäudes ist heute die Ausstellung „Lausitz – Łužica 2014“ der Fotografin Yvonne Most eröffnet worden. Sie ist Teil des Programms zur Strukturwandel-Ausstellung im Universitätsmuseum „Unser Revier. Mitteldeutschland im Wandel“ und der EinheitsEXPO zum Tag der Deutschen Einheit.
Fotografin Yvonne Most im Treppenhaus des Löwengebäudes, wo seit heute ihre Bilder zu sehen sind
Fotografin Yvonne Most im Treppenhaus des Löwengebäudes, wo seit heute ihre Bilder zu sehen sind (Foto: Maike Glöckner)

Mit den Folgen des Braunkohleabbaus hat sich Yvonne Most zum ersten Mal im Rahmen eines Dokumentarfilms beschäftigt. In der 2010 ausgestrahlten Dokumentation „Heimat auf Zeit“ hat ein Team, zu dem die Fotografin gehörte, ein Jahr lang die Bewohner dreier Dörfer in der Lausitz begleitet, die durch die Ankündigung aufgeschreckt wurden, dass ihre Orte dem Braunkohletagebau weichen müssen. In der Lausitz ist die 1981 geborene Fotografin seitdem immer wieder gewesen. Sie hat sich vor allem mit der dort lebenden sorbischen Minderheit beschäftigt, die von der Umsiedlung ganzer Dörfer in den vergangenen Jahrzehnten besonders betroffen war.

Ein Ergebnis ihrer Arbeit ist die mit einer Förderung der Kunststiftung Sachsen-Anhalts entstandene Fotoserie „Lausitz – Łužica 2014“, eine Mischung aus Porträts, Landschaften und Details, fotografiert ausschließlich analog und mit Tageslicht. In Teilen ist die Serie seit heute im Löwengebäude zu sehen. Auf 1,50 Meter breiten und zwei Meter hohen Bannern werden im Treppenhaus elf Bilder präsentiert, die zwar bereits vor einigen Jahren entstanden, in ihrer Bildsprache aber nach wie vor aktuell seien, wie Most betont. „Es geht um das Bewahren der Heimat, um Verlust – aber trotzdem eine selbstbewusste Haltung der eigenen Tradition gegenüber“. Als Klagende habe sie die sorbische Bevölkerung nicht gesehen.

Die Fotos von Most zeigen eine Ebene, die in der Strukturwandel-Ausstellung „Unser Revier. Mitteldeutschland im Wandel“ nicht vorkomme, sagte Kustos Dr. Dirk Schaal: den Konflikt zwischen der Braunkohle und einheimischer Bevölkerung, die schon vor dem Abbau da war. Most habe dies mit „unglaublich feinem Gespür umgesetzt“, die Auswahl der Bilder für die Präsentation im Löwengebäude sei sehr schwer gefallen. Mit dem Ausstellungsort im Treppenhaus hoffe man, Besucher – unter anderen die der EinheitsEXPO – weiter in das Gebäude hineinzulocken.

Die Ausstellung ist bis zum 30. November zu sehen. Öffnungszeiten sind Dienstag bis Freitag und Sonntag von 10 bis 18 Uhr (Sonderöffnungszeiten am 24./25. September und 2./3 Oktober, 10 bis 18 Uhr).

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