Zwischenstopp in Halle: Chinesen informieren sich über 3D-Geologie
Drei Stunden hatte die chinesische Delegation eingeplant, um sich mit den Hydro- und Umweltgeologen der Uni Halle über den Stand der 3D-Modellierung geologischer Untergründe auszutauschen. Prof. Dr. Michael Bron, Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs, begrüßte die Besucher, zu denen auch Leiter zahlreicher geologischer Forschungseinrichtungen und Vertreter der größten Universität der Geowissenschaften Chinas gehörten.
„Das Thema der geologischen 3D-Modellierung ist in China von großer Aktualität. Die Forschung dazu ist vor Ort inzwischen sehr weit fortgeschritten“, sagt der Prof. Dr. Peter Wycisk. Er leitet das Fachgebiet Hydro- und Umweltgeologie, an dem bereits seit 15 Jahren erforscht wird, wie sich die geologischen Daten städtischer Untergründe räumlich modellieren lassen. Die halleschen Geologen bringen sich damit aktuell auch im Rahmen des Bundeswettbewerbs Zukunftsstadt in das Projekt „halle.neu.stadt.2050“ ein. Anlass für das chinesische Interesse seien vor allem schnell wachsende Metropolregionen wie Shanghai. „Sie setzen auch die Stadtplanungsbehörden unter Druck, infrastrukturell relevante Informationen möglichst schnell bereit zu stellen“, erklärt Peter Wycisk.
Digitale 3D-Modelle können die dafür erforderlichen geologischen Daten liefern und räumlich visualisieren – etwa um den Ausbau von U-Bahnen zu planen oder zu dokumentieren. „3D-Modelle können aber auch bei der Überwachung von Grundwasserständen und Absenkungsgeschwindigkeiten helfen“, sagt Wycisk. Ein wichtiger Punkt für Shanghais Stadtplaner: „Das Grundwasser unter dieser Stadt ist durch dezentrale Wasserentnahme lange Zeit dramatisch schnell abgesunken und das kann für Gebäude, Tunnel und U-Bahnen gefährlich sein.“
Auch die halleschen Geologen waren an dem fachlichen Austausch interessiert: „Für uns ist es natürlich sehr spannend, von den Beteiligten direkt zu erfahren, wie der Stand der Technik in China ist.“ Das Land plane den infrastrukturellen Ausbau seiner Metropolregionen in Größenordnungen, die in Europa kaum vorstellbar seien – „Geowissenschaftlich ist das eine Herausforderung“, berichtet Wycisk, der den Kontakt nach China halten will. „Die Gäste waren von unserem Vortrag sehr angetan und das hat uns auf unserem Weg nochmals bestärkt.“