Wie werden chronisch Kranke besser versorgt?
„Die Primär- und Akutversorgung ist in Deutschland aktuell gut aufgestellt. Unzureichend ist jedoch die nachhaltige Versorgung chronisch kranker Menschen. Hier muss man ansetzen: Was können Betroffene tun, wenn keine Heilung möglich ist und man sich mit einer Krankheit arrangieren muss? Zentrales Ziel ist, dass man weiter gut im Alltag zurechtkommt – dabei unterstützt die Rehabilitation“, erklärt Meyer. Teilhabe und Selbstbestimmung von Betroffenen zu verbessern, sei eine Besonderheit der Rehabilitation gegenüber der klassischen medizinischen Versorgung. Dafür sei eine intensive Zusammenarbeit verschiedenster Berufsgruppen gefordert. Gewinnbringend sei deshalb die Synergie mit anderen Einrichtungen wie dem Profilzentrum Gesundheitswissenschaften (PZG) der MLU und dem Forschungsverbund Rehabilitationswissenschaften Berlin, Brandenburg und Mitteldeutschland.
Eines der Forschungsprojekte des Wissenschaftlers befasst sich mit der Versorgungslage von Menschen mit geistigen oder Mehrfachbehinderungen. Es gebe in der Versorgungspraxis deutliche Hinweise darauf, dass die vorhandenen Strukturen nur ungenügend auf Menschen mit besonderen Versorgungsbedarfen vorbereitet sind. Die Studie untersucht unter anderem die Versorgungslage vor und nach der Einführung von Medizinischen Zentren für Menschen mit Behinderung.
Meyer studierte Psychologie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, wurde 2004 promoviert und habilitierte sich 2011 an der Universität zu Lübeck. Zuletzt hatte er die Stiftungsprofessur für Rehabilitationswissenschaften mit dem Schwerpunkt Rehabilitative Versorgungsforschung an der Universität Bielefeld inne. Mit der Berufung in Halle ist auch die Leitung des Instituts für Rehabilitationsmedizin verbunden. Meyer übernimmt die Nachfolge von Prof. Dr. Wilfried Mau, der das Institut seit der Gründung vor fast 20 Jahren geleitet hat.
Prof. Dr. Thorsten Meyer
Rehabilitationsmedizin
Tel.:+49 345 55-74204
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