Unfallchirurgie: Big Data und Künstliche Intelligenz in der Versorgung
Im Bereich der Unfallchirurgie arbeiten die Universitätsmedizin Halle und das BG Klinikum Bergmannstrost Halle bereits eng zusammen. „Meine Aufgabe ist es, die Kooperation auszubauen und die Teams weiter zu vernetzen“, sagt Philipp Kobbe. Das sei auch Ziel eines avisierten gemeinsamen Zentrums für muskuloskeletale Medizin. Die Kooperation der halleschen Kliniken schaffe die wissenschaftliche Grundlage für eine optimale Versorgung. „Beispielsweise ist kein Wirbelbruch gleich – es gibt Unterschiede in der Lokalisation sowie im Schweregrad des Bruches und körperliche Faktoren wie Osteoporose spielen eine Rolle. Durch die Zusammenarbeit steht uns ein viel größerer Datenpool zur Verfügung, um Versorgungsforschung betreiben und die individuell beste Lösung bereitstellen zu können. Big Data und Künstliche Intelligenz sollen hier einfließen“, erklärt der Facharzt, der zugleich neuer Ärztlicher Direktor des Klinikums Bergmannstrost ist.
Unfallchirurgie sei stark handwerklich betont und die Lehre lebe vom praktischen Training, sagt Kobbe zudem. Um dabei flexibler zu sein, will er entsprechende Angebote im Skillslab des Dorothea Erxleben Lernzentrums der MLU schaffen. „Mit einem Arthroskopie-Trainer können beispielsweise diagnostische und minimal-invasive operative Szenarien simuliert werden, wahlweise sogar komplette Prozeduren. Dabei üben die Studierenden mit echten Operationsinstrumenten, was für das Training der haptischen Fähigkeiten wichtig ist.“
Philipp Kobbe studierte an der Medizinischen Hochschule Hannover und wurde dort 2005 promoviert. Er habilitierte sich 2009 zunächst für Experimentelle Chirurgie an der Universität Duisburg-Essen. An der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen, wo er bis zu seiner Berufung an die MLU tätig war, erhielt er 2011 die Facharztanerkennung und habilitierte sich für Orthopädie und Unfallchirurgie.