Tandemprojekt mit Geflüchteten: Studierende unterstützen neue Gasthörer
„Herzlich willkommen – welcome“ heißt es für jeden Gasthörer, der am Montag den hallischen Saal betritt. Zur Begrüßung erhält jeder von ihnen ein „welcome bag“, das in der vergangenen Woche schon die neuen Erstsemester während der Immatrikulationsfeier bekommen haben. Begrüßt werden die Flüchtlinge außerdem von 100 Studierenden, die ihnen dabei helfen wollen, sich auf dem Campus zurechtzufinden. Organisiert wird das Tandemprojekt von der Hochschulgruppe SDS.Die Linke. Aus allen Fakultäten der Hochschule kommen die Freiwilligen – das ist praktisch, denn als Gasthörer kann man nahezu jede Uni-Veranstaltung besuchen und auch nicht jeder Studierende weiß etwa, wo sich am Von-Seckendorff-Platz Hörsaal 1.04 oder auf dem neuen Steintor-Campus das Institut für Soziologie befindet.
Die erste Aufgabe während des Kennenlernens: Gemeinsam den Antrag für einen Gast-Ausweis der Bibliothek ausfüllen. Mit der Resonanz der Veranstaltung ist Mirjam Sorge, eine der Organisatorinnen des Projekts mit dem Namen „Geflüchtete an die Hochschule“, zufrieden: „Wir haben sowohl von den Studierenden als auch von den Geflüchteten sehr viele Rückmeldungen bekommen.“ Da es weit mehr freiwillige Helferinnen und Helfer als Gasthörer gibt, kann sich immer eine Gruppe von Studierenden um einen Flüchtling kümmern. Das sei von Vorteil, da sich die Studierenden so untereinander abwechseln und trotzdem ihre regulären Veranstaltungen besuchen können. Es habe sogar so viele Interessierte gegeben, dass nicht alle einen Tandem-Partner bekommen haben. „Die Studierenden haben sich dann spontan in einer Gruppe zusammengefunden, die Kochabende und einen Deutschkurs organisieren möchte“, berichtet Sorge weiter.
Die Idee, Flüchtlingen einen kostenlosen Gasthörerstatus zu ermöglichen, stammt ursprünglich aus Lüneburg. „Wir hatten von dem Projekt gehört und wollten das hier auch haben“, erinnert sich Sorge. Von Seiten der Universität sei das Projekt sehr positiv aufgenommen worden. Jetzt muss sich das Konzept beweisen: „Die Vorlesungen gehen los und es wird spannend zu sehen, wie den Gasthörern die Veranstaltungen gefallen und ob sie Anschluss an die Menschen in der Universität finden“, so Anne Geschonneck, die das Projekt ebenfalls betreut. Denn darum ginge es ja: „Die Menschen sollen hier in Halle ankommen.“