Genderforschung in Sachsen-Anhalt: Jahrestagung in Halle

30.11.2023 von Moritz Peters in Wissenschaft
Wie kann das Wirken von Wissenschaftlerinnen, Künstlerinnen und Gestalterinnen sichtbarer gemacht werden? Mit dieser und weiteren Fragen hat sich der 12. Landesweite Tag der Genderforschung am Donnerstag an der Uni Halle befasst. In dessen Rahmen wurden drei Forschungspreise verliehen, zwei davon gingen an die MLU.
Rektorin Claudia Becker mit der Preisträgerin Paula Sophie Cassens und dem Preisträger Eric Richter (von links).
Rektorin Claudia Becker mit der Preisträgerin Paula Sophie Cassens und dem Preisträger Eric Richter (von links). (Foto: Maike Glöckner)

Wie wichtig Genderforschung für die Gesellschaft ist, betonte Rektorin Prof. Dr. Claudia Becker zu Beginn der Tagung in ihrem Grußwort. Genderforschung könne Antworten auf viele aktuelle Fragen geben: „Stichwort Gendermedizin und das Lohngefälle zwischen Geschlechtern. Und da ich eine hohe Affinität zu meinem Nebenfach Informatik habe, interessiert mich besonders die geschlechtsspezifische Programmierung von Künstlicher Intelligenz“, so die Professorin für Statistik.

Auch Sarah Schulze, Landesbeauftragte für Frauen- und Gleichstellungspolitik, unterstrich die Bedeutung des 12. Tages der Genderforschung: „Genderforschung rettet Leben“, sagte sie und verwies dabei beispielhaft auf die unterschiedlichen Symptome die bei Männern und Frauen bei einem Herzinfarkt auftreten können. Da in alter Fachliteratur noch größtenteils Symptome von Männern beschrieben werden, können Frauen in Notsituationen falsch reagieren oder der Infarkt nicht erkannt werden.   

Im Anschluss zeichnete die Landesbeauftragte drei herausragende Forschungsarbeiten mit dem Genderforschungspreis Sachsen-Anhalt aus. Der erstmals im Jahr 2011 vergebene Preis ist mit insgesamt 2.500 Euro dotiert und wurde vom Gleichstellungsministerium und der Koordinierungsstelle Genderforschung und Chancengleichheit Sachsen-Anhalt (KGC) ausgeschrieben.

Die Preise:

Mara David erhielt für die an der Universität Halle eingereichte Bachelorarbeit im Fach Musikwissenschaften mit dem Titel „Musik_Kultur und Transvestitismus im Berlin der Weimarer Republik“ den Genderforschungspreis des Landes Sachsen-Anhalt. Die Arbeit untersucht die Wirkung gesellschaftlicher Machtstrukturen auf die Musikkultur im Berlin der Weimarer Republik.

Für ihre an der MLU eingereichte Masterarbeit im Fach Sonderpädagogik mit dem Titel „Der Wunsch nach einem gesunden Kind als Frage der (Anti-)Diskriminierung“ erhält Paula Sophie Cassens den Genderforschungspreis des Landes Sachsen-Anhalt. Die Arbeit betrachtet den Prozess der vorgeburtlichen Untersuchungen innerhalb der Gen- und Reproduktionsmedizin aus einer gender- und inklusionsorientierten Perspektive und hinterfragt damit kritisch die vorherrschende medizinische Perspektive.

Für seine Dissertation zur „Einführung der Reformation im Reichsstift Quedlinburg 1517-1580“ erhält Erik Richter von der Universität Magdeburg den Genderforschungspreis des Landes Sachsen-Anhalt. Die Arbeit handelt von der „Reformationsäbtissin“ Anna II., einer geborenen Gräfin zu Stolberg-Wernigerode (1504-1574), die zwischen 1515 und 1574 fast 60 Jahre das Stift regierte. 

Der 12. Tag der Genderforschung ist eine Kooperationsveranstaltung der Koordinierungsstelle Genderforschung & Chancengleichheit Sachsen-Anhalt, der Netzwerkstelle "gender*bildet" an der MLU, der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und FrauenOrte Sachsen-Anhalt.
 

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