Polymere als vielseitige Medikamententaxis
Ein Medikament besteht nicht nur aus einem Wirkstoff, der gegen eine bestimmte Krankheit wirken soll. Mindestens ebenso wichtig sind die Trägersysteme, die den Wirkstoff an die richtige Stelle im Körper bringen. Schließlich soll etwa ein Mittel gegen eine entzündetes Gewebe nicht überall im Körper wirken, sondern im besten Fall nur an der betroffenen Stelle selbst. Prof. Dr. Christian Wischke erforscht, wie sich diese Systeme noch weiter verbessern lassen. „Mein Schwerpunkt liegt dabei auf multifunktionalen polymerbasierten Trägersystemen“, erklärt der Pharmazeut. Ziel seiner Arbeit ist es zum Beispiel, dass sich die Freisetzung der Wirkstoffe im Körper passgenau und zum gewünschten Zeitraum zielgerichtet steuern lässt.
Der 43-Jährige studierte Pharmazie an der Freien Universität Berlin, an der er 2006 auch promoviert wurde. Anschließend war er für ein Jahr als Postdoktorand an der University of Michigan, Ann Arbor, in den USA tätig, bevor er 2008 an das Institut für Aktive Polymere am Helmholtz-Zentrum Hereon wechselte. Dort übernahm er ab 2011 die Leitung der Forschungsgruppe „Pharmazeutische Technologie“ und leitete zuletzt die Abteilung „Translation von Medizinprodukten“.
An der MLU sieht der Pharmazeut ein Forschungsfeld mit vielen Anknüpfungspunkten, etwa durch den Fokus auf Proteine, Polymere sowie die Kooperation mit der Medizin. Besonders reizen ihn an seiner neuen Stelle die gestalterischen Möglichkeiten und der künftig intensivere Kontakt mit den Studierenden. „Ich möchte einen Beitrag dazu leisten, die Entwicklung der Pharmazie innerhalb der MLU als interdisziplinäres, vernetztes und vernetzendes Fachgebiet weiter voran zu bringen. Damit meine ich in gleicher Weise die Forschung und die Lehre“, so der Wissenschaftler.