Wie lassen sich Proteine mit KI und Kryo-EM erforschen?

07.08.2024 von Tom Leonhardt in Personalia, Neu berufen
Ohne sie läuft in Zellen nichts: Proteine steuern alle lebenswichtigen Prozesse in allen Organismen. Wie Proteine dabei miteinander interagieren, erforscht Prof. Dr. Panagiotis Kastritis mit Hilfe moderner naturwissenschaftlicher Methoden. Seit 1. August ist er Professor für „Integrative Strukturbiochemie“ an der MLU, an der er zuletzt als Juniorprofessor tätig war.
Panagiotis Kastritis
Panagiotis Kastritis (Foto: Maike Glöckner)

Um ein Protein und seine Funktion zu verstehen, reicht es oft nicht aus, es isoliert zu untersuchen: In Zellen greifen viele Proteine ineinander und erledigen so ihre Aufgaben. Hier setzt die Forschung von Panagiotis Kastritis an: „In meiner Arbeit verbinde ich die Kryo-Elektronenmikroskopie (Kryo-EM) mit computergestützter Strukturbiologie“, erklärt der Biochemiker. Mit Hilfe der Mikroskopie-Daten kann er am Computer 3D-Modelle von Protein-Komplexen erstellen und so ihr Zusammenspiel erforschen. Dabei nutzt er Künstliche Intelligenz, um die Bilddaten automatisch interpretieren zu lassen.  

2018 wechselte Kastritis als Juniorprofessor an die MLU und baute die Kryo-Elektronenmikroskopie an der MLU auf. Seitdem hat er mehr als 50 Fachartikel als Autor oder Ko-Autor veröffentlicht, darunter in renommierten Journalen wie „Nature“ oder „PNAS“. Zuvor war der gebürtige Grieche am Europäische Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) in Heidelberg tätig. Studiert hat er Biologie an der Universität Athen, promoviert wurde er 2012 in Chemie an der Universität Utrecht in den Niederlanden.

Kastritis engagiert sich außerdem über eine „ERA Chair“-Förderung (European Research Area) für den Aufbau einer Forschungseinrichtung zur Kryo-EM in Athen, Griechenland. Über dieses 2,5-Millionen-Euro-Projekt möchte er auch den Austausch mit halleschen Forschungsgruppen stärken.

In seiner neuen Position arbeitet Kastritis auch stärker zu Pflanzen: Er bringt sein Wissen zum Beispiel in den neuen MLU-Sonderforschungsbereich 1664 „Plant Proteoform Diversity“ ein, der an der Schnittstelle von Pflanzen- und Proteinforschung angesiedelt ist. In der Lehre möchte Kastritis ein Modul zur Strukturbiochemie etablieren und Studierenden den Einsatz von Künstlicher Intelligenz näherbringen. „Die Programme haben für die Forschung und das Studium der Biochemie eine große Bedeutung. Studierende sollten damit vertraut gemacht werden“, sagt er.

Prof. Dr. Panagiotis Kastritis
Integrative Strukturbiochemie
Tel.: +49 345 55-24983
E-Mail: panagiotis.kastritis@bct.uni-halle.de

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