Quantenmaterialien für Zukunftstechnologien

Niels Schröter erforscht eine spezielle Klasse von Quantenmaterialien mit einer besonderen Eigenschaft: Sie sind chiral. Chiralität beschreibt, dass es Objekte gibt, die sich wie Bild und Spiegelbild gleichen - sich allerdings weder durch Drehen noch Verschieben zur Deckung bringen lassen. Ein gängiges Beispiel dafür sind die menschlichen Hände: Linke und rechte Hand gleichen sich wie ein Spiegelbild, sind aber nicht identisch. Diese Eigenschaft zeichnet viele Objekte in der Natur aus und verleiht ihnen eine intrinsische Stabilität. "In meiner Forschung versuche ich, dieses Konzept aus der Natur auf Festkörpermaterialien zu übertragen. Diese bieten ein immenses Potenzial für die Weiterentwicklung von Zukunftstechnologien und könnten eine schnellere, energieeffizientere und robustere Informationsverarbeitung ermöglichen. Ich freue mich darauf, meine Arbeit an der MLU fortsetzen und Halle zu einem Forschungsstandort für die Materialien von übermorgen mitentwickeln zu dürfen", sagt Schröter.
Niels Schröter, Jahrgang 1988, studierte von 2008 bis 2013 an der Freien Universität Berlin Physik. 2018 folgte an der University of Oxford in Großbritannien die Promotion. Anschließend war Schröter am Paul Scherrer Institut in der Schweiz tätig. 2021 wechselte der Physiker nach Halle an das Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik, um eine eigene Forschungsgruppe zu etablieren. Der Europäische Forschungsrat ERC fördert seine Arbeit seit 2023 mit einem mit rund 2,4 Millionen Euro dotierten ERC Starting Grant.
Schröter bringt seine Expertise künftig in den MLU-Forschungsschwerpunkt zu nanostrukturierten Materialien ein. Er ist auch Teil des Teams des mittlerweile bewilligten Exzellenzclusters „Center for Chiral Electronics“, einer gemeinsamen Initiative von der MLU, der Freien Universität Berlin, der Universität Regensburg und dem Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik.
Prof. Dr. Niels Schröter
"Oberflächen- und Grenzflächenphysik"
E-Mail: niels.schroeter@physik.uni-halle.de