Krebsforschung mit Genom-Editierung

23.04.2025 von Jonas Machner in Personalia, Neu berufen
Prof. Dr. Michael Böttcher entwickelt und nutzt molekularbiologische Ansätze zur Editierung menschlicher Genome, um genetische Netzwerke bei Krebs zu untersuchen. Sein Ziel ist es, Biomarker für optimale Entscheidungen in der Krebsbehandlung zu identifizieren und neue therapeutische Angriffspunkte aufzudecken. Seit dem 1. April ist er Professor für Molekulare Medizin der Signaltransduktion an der MLU. Zuvor hatte er sechs Jahre die gleichnamige Juniorprofessur inne.
Michael Böttcher
Michael Böttcher (Foto: Universitätsmedizin Halle)

„In den letzten zwei Jahrzehnten hat die Forschung einen umfassenden Katalog der Mutationen hervorgebracht, die bei menschlichen Krebserkrankungen auftreten können“, sagt Michael Böttcher. „Von den mehr als 20.000 menschlichen Genen sind nur einige hundert regelmäßig in Krebszellen mutiert. Die große Herausforderung besteht nun darin, die funktionelle Bedeutung dieser Mutationen zu verstehen.“ Ein möglicher Schlüssel liegt in CRISPR-Technologien zur Genom-Editierung. Das sind Verfahren, um das menschliche Erbgut an vorgegebenen Stellen zu verändern. Der Molekularbiologe setzt  unter anderem auf „Prime Editing“ – eine weiterentwickelte CRISPR-Methode, mit der sich auch präzise Veränderungen in das Genom einbauen lassen. Dieses Werkzeug erlaube es,  genetische Veränderungen, die in Tumoren von Patientinnen und Patienten gefunden wurden, in Krebszellkulturen nachzubauen und ihre Funktion zu untersuchen.

Böttcher entwickelt mit seinem Team Ansätze, bei denen in einem einzigen Experiment die Funktion von hunderttausenden Mutationen gleichzeitig analysiert werden kann, etwa indem man editierte Zellen einem Medikament aussetzt. So lassen sich Mutationen finden, die eine Therapie unwirksam machen. Zudem werden verschiedene CRISPR-Werkzeuge genutzt, um gezielt mehrere Gene gleichzeitig auszuschalten. „So können wir herausfinden, welche Genkombinationen für das Überleben von Krebszellen besonders entscheidend sind – und damit potentielle Angriffspunkte für neue Therapien identifizieren“, so der 46-Jährige.

Böttcher studierte Biologie an der Universität Freiburg und schloss seine Diplomarbeit  am Australian Center for Plant Functional Genomics in Adelaide (Australien) ab. Für seine Promotion wechselte er 2006 an das Deutsche Krebsforschungszentrum und die Universität Heidelberg. Anschließend war er unter anderem   an der University of California San Francisco (USA) sowie am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie im Labor von Prof. Dr. Emmanuelle Charpentier, einer der Entwicklerinnen von CRISPR, tätig.

Prof. Dr. Michael Böttcher
Molekulare Medizin der Signaltransduktion
E-Mail: michael.boettcher@medizin.uni-halle.de

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Medizin

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