Wie lassen sich Hirn-OPs besser überwachen?

Bei der Behandlung von Tumoren ist die Neurochirurgie mit einer großen Herausforderung konfrontiert: „Unser Ziel ist stets eine vollständige, also eine radikale Tumorentfernung. Dabei dürfen jedoch wichtige Hirnfunktionen nicht gefährdet werden“, betont Julian Prell. Zur Überwachung solcher Operationen nutzt er spezielle Techniken, die unter dem Begriff „Intraoperatives Neurophysiologisches Monitoring“ zusammengefasst werden. Bereits seit 20 Jahren entwickelt und verfeinert er diese Verfahren kontinuierlich weiter und hat maßgeblich auf die Standardisierung in Deutschland hingewirkt. In einem Forschungsprojekt befasst er sich zum Beispiel mit der Überwachung der Gesichtsmuskulatur mittels Elektromyographie (EMG), um einschätzen zu können, wieviel weiteres Risiko bei bestimmten Operationen an der Schädelbasis noch eingegangen werden kann.
Julian Prell studierte Humanmedizin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und wurde dort 2007 promoviert. Während seiner Facharztweiterbildung wechselte er an die MLU. 2010 legte er die Prüfung zum Facharzt für Neurochirurgie ab. 2014 habilitierte er sich für das Fachgebiet Neurochirurgie. Seit 2015 ist er als Leitender Oberarzt und stellvertretender Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Neurochirurgie in Halle tätig.
Seine Berufung sieht er als Chance, die Evidenz für neurophysiologische Überwachungsverfahren auszubauen und diese somit stärker in den Leitlinien zu verankern. Eine persönliche wissenschaftliche Herausforderung liegt für ihn dabei im Einsatz moderner Datenverarbeitungsmethoden: „Wir haben über Jahre petabyteweise Daten gesammelt und schon viele Informationen herausgeholt – aber da stecken noch viel mehr Erkenntnisse drin, an die wir mit herkömmlichen Methoden nicht rankommen. Künstliche Intelligenz hat hier ein großes Potenzial, das ich ausschöpfen möchte.“
Prof. Dr. Julian Prell
Neurophysiologische Neurochirurgie
Tel. +49 345 55-71407
E-Mail: julian.prell@uk-halle.de