Fast wäre er Architekt geworden, hat sich dann aber doch für Medizin entschieden. „Ich fühle mich heute noch immer sehr wohl in diesem schönen Beruf, der normale Versorgung bis hochkomplexe Interventionen abdeckt“, sagt Jonas Rosendahl. Im Fokus seiner Forschung steht die Bauchspeicheldrüse, auch Pankreas genannt. „Bekannte Risikofaktoren des seltenen, aber sehr aggressiven Pankreaskarzinoms sind Fettleibigkeit und genetisch bedingte Entzündungen des Organs – die sogenannte chronische Pankreatitis. Mich interessiert, wie diese Faktoren auf molekularer Ebene zusammenspielen und wie die Abläufe dahinter sind.“ Die frühen Mechanismen in der Entstehung des Pankreaskarzinoms sind Thema des durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft geförderten halleschen Graduiertenkollegs „InCuPanC“, dessen Sprecher er ist. In klinischen Studien beteiligt er sich zudem an der Entwicklung neuer Therapieformen gegen Krebs im gastroenterologischen Bereich. Für die Lehre betont er, dass es viel mehr als nur Fachwissen brauche, um zu verstehen, wie Medizin „gelebt“ wird. Deshalb sei es ihm wichtig, Studierende in die Perspektive der Patientinnen und Patienten hineinzuversetzen, so dass sie ihr Wissen später auch verständlich vermitteln können.

Jonas Rosendahl studierte Medizin an der Universität Münster, der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Freien Universität Berlin sowie der Humboldt-Universität (HU) zu Berlin. 2007 wurde er an der HU promoviert, seit 2010 ist er Facharzt für Innere Medizin. In dem Fach hat er sich 2012 habilitiert. Die aktuelle Berufung knüpft an seine Professur für „Translationale Genomik pankreatiko-biliärer Erkrankungen“ an, die er ab 2016 an der MLU innehatte.