Unternehmerische Entscheidungen in der Landwirtschaft sind heute oft alles andere als trivial. Die Betriebe seien nicht nur angehalten, so zu wirtschaften, dass es sich rechne, sagt Jan-Henning Feil. Sie müssten sich sowohl auf sich verändernde klimatische und technologische Bedingungen einstellen als auch auf neue politische und gesellschaftliche Erwartungen und Voraussetzungen. Nachhaltigkeit spiele dabei eine große Rolle, ebenso der zunehmend intensive Wettbewerb im internationalen Umfeld. „Dadurch entstehen Risiken, sie müssen bei unternehmerischen Entscheidungen wie der Auswahl und Ausgestaltung von Produktionsverfahren und -programmen mitberücksichtigt werden“, sagt der Wissenschaftler.

Er selbst sei auf einem landwirtschaftlichen Betrieb groß geworden und bewirtschafte diesen nach wie vor im Nebenerwerb, sagt Feil. „Ich habe schon von daher ein geradezu angeborenes Interesse an diesem Bereich. Es reizt mich, durch Forschung und Lehre einen Beitrag dazu zu leisten, dass Landwirte informierte und bessere unternehmerische Entscheidungen für ihre Betriebe treffen können.“ Halle sei für ihn ein sehr interessanter Universitätsstandort, auch durch die Vielzahl weiterer erstklassiger Forschungseinrichtungen, die eng mit der MLU verzahnt sind, so Feil. Ihn reize die Aufgabe als „Sparringspartner“ für die weiteren Kolleginnen und Kollegen am Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften. Zudem freue er sich auf die Zusammenarbeit mit der Informatik und den Geowissenschaften innerhalb der Fakultät, „eine Kombination, die großes Potential birgt.“

Feil studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Göttingen. Im Anschluss war er in einem Trainee-Programm und als Manager beim britischen Konsumgüter-Konzern Unilever tätig. 2013 wurde der Forscher an der Universität Göttingen promoviert, wo er schließlich als wissenschaftlicher Assistent tätig war. Nach einem einjährigen Aufenthalt als Research-Fellow an der Cornell University (USA) erhielt er 2017 eine Juniorprofessur in Göttingen. Vor seinem Wechsel nach Halle hatte Feil die Professur für Agrarökonomie und Digital Farm Management an der Fachhochschule Südwestfalen inne.