Innovative Ideen, Strukturwandel und Lernen aus Krisen: Das war die Gründungswoche

Nur jeweils drei Minuten Zeit hatten die fünf Finalisten am Dienstag, dem Auftakttag der Gründungswoche, um bei „Scidea Stage“ ihre Ideen aus Forschung und Studium vor einer Jury zu präsentierten. Das Themenfeld reichte dabei von der Unterstützung für musikalisch interessierte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis zur Herstellung von Papier aus Wasserhyazinthen. Durchgesetzt hat sich Pharmazie-Studentin Kani Saifdin, die sich Gedanken um ein Molekül namens NAD+ gemacht hat. Es ist an lebenswichtigen Stoffwechselprozessen beteiligt und unterstützt zum Beispiel die Reparatur von Schäden am menschlichen Erbgut. Saifdins Idee: einen NAD+-basierten Wirkstoff zur Förderung der Regeneration zu entwickeln, der erst während des Schlafs aktiviert wird – dann, wenn die Reparaturprozesse im Körper ablaufen.
Den zweiten Platz belegte ein Forschungsteam aus dem Institut für Geowissenschaften und Geographie, bestehend aus Dr. Detlef Thürkow, Philipp Alb und Dr. Mike Teucher. Thürkow stellte das Konzept für eine Ortung von Steinen auf Ackerflächen vor. Mit Hilfe von Drohnen, Farb- und Wärmebildaufnahmen sollen die Steine geortet und ihre Positionen anschließend zur Verfügung gestellt werden. Landwirte könnten so die manuelle Steinlese effizienter organisieren und Schäden an Erntemaschinen verhindern. Über Platz drei freute sich Vincent Skaletz, der an der MLU Wirtschaftswissenschaften studiert. Er präsentierte seine Idee eines Musiklabels, das junge Menschen unabhängig von sozialer und kultureller Herkunft fördert – zum Beispiel mit Workshops, ersten Demo-Aufnahmen in einem kleinen Studio und der Online-Veröffentlichung ihrer Werke. Das Projekt soll soziales Engagement mit künstlerischer Freiheit verbinden.
Die „Scidea Stage“ bildete den Abschluss des ersten Tages der Gründungswoche. Ihr voraus ging eine Ideenwerkstatt, in deren Zentrum die Frage stand, wie sich unternehmerische Kompetenzen und Gründungsmentalität in Studium und Lehre integrieren lassen. Am darauffolgenden Tag standen die großen Strukturwandel-Verbundvorhaben der Universität – „DiP Sachsen-Anhalt – Modellregion der Bioökonomie“, das „Just Transition Center“ und die „Innovationsregion für digitale Transformation der Pflege und Gesundheitsversorgung“ (TPG) – im Fokus des diesjährigen MLU-Alumnitreffens. In einem Podiumsgespräch diskutierten Vertreterinnen und Vertreter der Verbünde gemeinsam mit Rektorin Prof. Dr. Claudia Becker, dem ehemaligen Staatssekretär und aktuellen Abteilungsleiter im Bundeswirtschaftsministerium Bernhard Kluttig und der Geschäftsführerin des halleschen Unternehmens Sonotec GmbH Manuela Münch. Dabei ging es unter anderem um schnelle, marktfähige Gründungen, die Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft und die Verantwortung der Universität.
Den Abschluss der Gründungswoche bildete am Donnerstagabend die „FuckUp Night Halle“, eine gemeinsame Veranstaltung vom Transfer- und Gründungsservice der MLU und dem Designhaus der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Über das Scheitern, über Hürden, aber vor allem auch über Veränderungen und Chancen sprachen die freie Grafikerin und Künstlerin Franca Bartholomäi, die Autorin und Theatervermittlerin Annett Krake, Unternehmerin Jenny Müller von Bennigsen sowie der Neugründer und langjährige Sozialarbeiter Heiko Bergt. Mehr als 80 Zuhörerinnen und Zuhörer folgten im Puschkinhaus den authentischen und auch humorvollen Geschichten.
Die Gründungswoche
Das Programm der Gründungswoche in Halle ist Teil der bundesweiten Gründungswoche Deutschland, die jährlich in Kooperation mit der Global Entrepreneurship Week stattfindet. Sie wird vom Transfer- und Gründungsservice der MLU organisiert und von der Stadtwerke Halle GmbH gesponsert. Die "Scidea Stage" ist ein Wettbewerb für Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der MLU. Das Format bietet ein geschütztes Forum, eine Bühne zum Präsentieren und konstruktives Feedback von Innovationsexpertinnen und -experten zum Entwicklungspotenzial einer Idee.
Mehr unter: https://startupacademy.transfer.uni-halle.de/



