Finale in der Medizin: Von Familienfreundlichkeit bis Digitalisierung
„Kritisch, offen, ohne Scheu, nie persönlich, aber hart in der Sache“: Einen Dialog, wie er an der Universität üblich ist, wünschte sich Rektor Prof. Dr. Christian Tietje in der Begrüßung bei der letzten Station von „Rektorat im Dialog“. Das Gespräch sei etwas Besonderes aufgrund der Stellung der Medizinischen Fakultät im Gesamtgefüge der MLU, sagte er. Auch Dekan Prof. Dr. Michael Gekle verwies auf die Sonderrolle im Rahmen der Fakultäten. „Die Medizinische Fakultät hat ihren eigenen Haushalt, den sie in den Zielvereinbarungen mit dem Land aushandelt. Darum ist es wichtig, heute Themen anzusprechen, bei denen Rektorat und Fakultät gemeinsam tätig werden können – wie die Lehre oder das Studium“, sagte er. In das Lehrgebäude am Universitätsklinikum waren vor allem Professoren und Mitarbeiter gekommen.
Erstes Thema der Diskussionsrunde waren die Perspektiven des akademischen Mittelbaus. Prof. Dr. Heike Kielstein fragte, ob es Möglichkeiten gibt, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besser bei ihrem Karriereaufbau anzuleiten und ihnen frühzeitig Alternativen zur Professur aufzuzeigen. „Wir investieren sehr viel in eine exzellente Ausbildung, um ihnen dann auf Wiedersehen zu sagen“, so die Anatomie-Professorin. Die Prorektorin für Personalentwicklung und Struktur Prof. Dr. Johanna Mierendorff stimmte zu, dass wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihren unterschiedlichen Karrierephasen gefördert werden müssen. Sie sprach in diesem Zusammenhang von dem neuen Personalentwicklungskonzept der Universität, in dem die Möglichkeiten systematisiert wurden. „Wir haben gesehen, dass wir ein sehr großes Angebot an Weiterbildungen, Beratungen und Coachings haben.“ Jetzt arbeite man daran, die Möglichkeiten weiterzuentwickeln und für die Angehörigen der Universität stärker transparent zu machen. Idee sei es auch, eine eigene Rektoratskommission dafür einzurichten.
Breiten Raum in der Diskussion nahm auch die Frage nach der Verfügbarkeit von Plätzen in Kindertagesstätten ein. Insbesondere Forscherinnen und Forscher, die aus dem Ausland nach Halle kämen und in kurzer Zeit Plätze für ihre Kinder finden müssten, hätten dabei große Schwierigkeiten, hieß es. Die Kinderbetreuung bei den „WeinbergKids“ sei ein erstes positives Angebot, so Rektor Christian Tietje. Auch das Familienbüro der Universität habe viele Erfahrungen und Kontakte in diesem Bereich und könne bei solchen Problemen weiterhelfen. Kanzler Markus Leber kündigte an, dass es zusammen mit dem Studentenwerk Kontakt zu einem Träger gebe, der im Innenstadtbereich eine Kindertagesstätte einrichten will. „Sie soll sich auch an Eltern richten, die im akademischen Bereich tätig sind, schließt aber andere nicht aus“, sagte er. Für die kurzfristige Überbrückung gebe es außerdem einen Babysitterpool, mehr dazu könne man über das Familienbüro erfahren, so Prorektorin Mierendorff.
Dass der Zusammenhalt zwischen der Medizin und den anderen Fakultäten gestärkt werden sollte, war der Kerngedanke eines weiteren Themas. Eine Mitarbeiterin fragte nach einem sicheren Datentreffpunkt, über den Angehörige verschiedener Fachbereiche der Universität gleichzeitig und gemeinsam an einem Dokument arbeiten können. Der Prorektor für Forschung Prof. Dr. Wolfgang Paul wies auf den cloudbasierten Texteditor „SciFlow“ hin. Das Angebot der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt richtet sich speziell an die Angehörigen der MLU.
Auch die Exzellenz in der Lehre spielte während der Diskussion eine Rolle. „Wir können stolz sein, dass wir in vielen Bereichen in den Rankings, insbesondere im CHE-Ranking, bei der Zufriedenheit der Studierenden exzellent abschneiden“, so Christian Tietje. Das sei ein Indikator dafür, dass die Universität gut aufgestellt sei. „Darauf wollen wir uns nicht ausruhen“, fügte er hinzu. Die Digitalisierung sei zum Beispiel ein wichtiges Thema, das man massiv vorantreiben wolle. Ob es Möglichkeiten gibt, Prüfungen im Medizinstudium zukünftig auch in elektronischer Form schreiben zu können, war eine Frage zu dem Thema. „Bei elektronischen Prüfungen sind wir im bundesweiten Vergleich schon sehr gut aufgestellt“, antwortete Prof. Dr. Wolf Zimmermann, Prorektor für Studium und Lehre. Das Zentrum für multimediales Lehren und Lernen besitze auf diesem Gebiet hohe Kompetenzen. Man arbeite auch an einem Raum für elektronische Prüfungen im großen Rahmen, fügte Kanzler Markus Leber hinzu.
Am Ende des Austauschs bedankte sich Rektor Christian Tietje für die vielen spannenden Fragen. Nach Abschluss der Veranstaltungsreihe werde eine Auswertung der Themen erfolgen. „Rektorat im Dialog ist ein Prozess, der nicht abgeschlossen ist“, so Tietje. In Planung sei zum Beispiel eine elektronische Kommunikationsplattform, mithilfe derer die Angehörigen der Universität über den klassischen E-Mail-Verkehr hinaus auf das Rektorat zukommen können. Der Dialog habe begonnen und solle fortlaufen – „im Interesse des Einen, und das ist unsere Universität.“
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