Experimentelle Klangforschung
Für Golo Föllmer ist klar: „Der Sound stellt eine massiv unterschätzte Wirkmacht in vielen Arten von Medien dar.“ In der Musik etwa trage häufig mehr der Sound als die melodischen und harmonischen Muster dazu bei, dass sie gefällt. In Radio und Film könne das Sounddesign unterschwellig und zugleich wirkungsvoll Botschaften, Stimmungen und Identität vermitteln. „Ich untersuche, auf welche Art und Weise kulturelle Phänomene und mediale Praktiken durch Klang geprägt sind und welche Zusammenhänge es zwischen den vielen verschiedenen Bereichen gibt“, fasst der Forscher zusammen.
Föllmer hat an der Technischen Universität Berlin Musik- und Kommunikationswissenschaften studiert. An der MLU wurde er zum Thema „Netzmusik“ promoviert, danach arbeitete er hier zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter und später als Juniorprofessor für Audiokultur. Zuletzt war Föllmer Vertretungsprofessor an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig. Der 56-Jährige ist neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit selbst als Kurator für Audiofestivals und als Radiojournalist tätig.
Die neue Professur ist als so genannte Brückenprofessur in zwei Abteilungen der MLU angesiedelt: sowohl in der Musik- als auch der Medien- und Kommunikationswissenschaft. Dieser Zuschnitt sei „einzigartig und wegweisend“, sagt Föllmer. Er plane, an der Uni eine experimentelle Klangforschung zu etablieren, die beide Bereiche eng miteinander verbindet. In der Lehre will er den Studierenden nicht nur theoretisches Wissen vermitteln, sondern auch einen Schwerpunkt auf Praxiswissen und eine analytische Hörpraxis legen. Weiterhin werde er sich bei der Weiterentwicklung digitaler Lernmethoden einbringen, „weil diese lebenslanges Lernen und Teilhabe an Wissen für Menschen ermöglichen, die sonst durch ihre familiäre, berufliche oder andere persönliche Situation nicht studieren könnten.“
PD Dr. Golo Föllmer
Musik und Medien
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E-Mail: golo.foellmer@medienkomm.uni-halle.de / golo.foellmer@musikwiss.uni-halle.de