20 Fragen an Esther Smykalla

1 | Warum leben Sie in der Region und nicht anderswo?
Nach dem Studium an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und anschließender fast sechsjähriger Auslandstätigkeit in Frankreich und der Slowakei bin ich im Jahr 2003 nach Sachsen gezogen. Zunächst habe ich in Chemnitz gelebt, seit 17 Jahren lebe ich nun in Leipzig. Mitteldeutschland hat mich sehr interessiert: Mein Vater hat nach der Vertreibung aus Schlesien für einige Jahre in Ostsachsen gelebt. Nach Erfurt (Partnerstadt von Mainz) bin ich zum ersten Mal während der Teilung Deutschlands im Rahmen eines Schüleraustausches gefahren. Ich bin froh, in Halle und an der MLU zu arbeiten. An Sachsen-Anhalt mag ich die Weite.
2 | Wenn Sie nicht in den Bereichen Forschung und Internationales arbeiten würden, was wären Sie dann geworden?
Mich hat immer die Arbeit mit Menschen interessiert. Während meiner ersten Stelle nach dem Studium habe ich bi- und trinationale Jugendaustausche organisiert. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen war etwas, das ich mir auch sehr gut hätte vorstellen können.
3 | Was war an Ihrer Ausbildungs- bzw. Studienzeit am besten?
Die interkulturellen Erfahrungen. Ich habe in den 90er Jahren studiert und damals an einem der ersten Cursus integré, also einem Doppelabschlussprogramm, mit einem integrierten zweijährigen Studium in Dijon teilgenommen. Das war großartig.
4 | Welchen Rat fürs Überleben würden Sie Studierenden heute geben?
An sich selber glauben und die mannigfaltigen Möglichkeiten, die das Studium bietet, nutzen.
5 | Wenn Sie Wissenschaftsministerin wären, was würden Sie als erstes tun?
In der aktuellen Zeit, in der Verteidigungsfähigkeit sicherlich zu Recht eines der beherrschenden Themen ist, würde ich mich im Kabinett dafür einsetzen, dass die Mittel für Bildung und Forschung nicht gekürzt werden, weil sie Grundlage für jeden Fortschritt und unsere Demokratie sind. An Hochschulen betrifft das neben einer auskömmlichen Forschungsförderung die Schaffung von mehr unbefristeten Stellen jenseits von Professuren.
6 | Was ist für Sie die erste Aufgabe der Wissenschaft?
Der Gesellschaft durch die Erweiterung, Vertiefung und Vermittlung von Wissen verantwortungsvolle Lösungsansätze für die Probleme der Zukunft anzubieten.
7 | Was haben Intelligenz und Menschlichkeit miteinander zu tun?
Sie haben leider nicht automatisch etwas miteinander zu tun. Für ein gutes gesellschaftliches Miteinander wäre ein Zusammenspiel beider notwendig.
8 | Worüber ärgern Sie sich am meisten?
Über Ungerechtigkeit und wenn Menschen mit lauten und falschen Behauptungen durchkommen.
9 | Was bringt Sie zum Lachen?
Kuriose Situationen im Alltag.
10 | Was schätzen Sie an Ihren Freundinnen und Freunden?
Die jahrzehntelange Freundschaft, auch über geographische Distanzen hinweg.
11 | Wo sehen Sie Ihre Stärken?
Auch in schwierigen Zeiten durchhalten.
12 | Was erwarten Sie von der Zukunft?
Die Zukunft macht mir aktuell Sorgen. Ich wünsche mir und allen, weiterhin in Frieden und Freiheit leben zu können und gesund zu bleiben.
13 | Woran glauben Sie?
An das Gute.
14 | Welchen bedeutenden Menschen unserer Zeit hätten Sie gern als Gesprächspartner?
Queen Elisabeth II., wenn sie noch leben würde.
15 | Wer war oder ist für Sie der wichtigste Mensch in Ihrem Leben?
Mein Partner, meine Eltern und meine Schwester.
16 | Welchen Ort der Welt möchten Sie unbedingt kennen lernen?
Ich würde gerne mal in die Karibik reisen.
17 | Womit verbringen Sie Ihre Freizeit am liebsten?
Draußen sein in der Natur, zum Beispiel im Garten, am Meer oder wandernd in den Bergen.
18 | Was wären Ihre drei Bücher für die Insel?
Yann Martel: Schiffbruch mit Tiger
Juli Zeh: Über Menschen.
Delia Owens: Der Gesang der Flusskrebse
19 | Wenn Sie einen Wunsch frei hätten…?
… würde ich mir mehr Zeit wünschen. Es gibt so Vieles zu tun, zu entdecken, die Zeit reicht manchmal nicht für all das, was ich gerne machen würde.
20 | Ihr Motto?
La vie est belle.
Aus der Vita
- geboren 1972 in Siegen
- 1992 - 1997 Integrierter Magister-Studiengang Mainz-Dijon, Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Université de Bourgogne, Dijon (Frankreich): Romanistik (Hauptfach), Germanistik, Komparatistik (Nebenfächer)
- 1998 - 1999 Mitarbeiterin für das Deutsch-Französische Jugendwerk bei der Fédération Léo Lagrange du Gard, Nîmes (Frankreich)
- 1999 – 2001 Lektorin der Robert Bosch Stiftung an der Ökonomischen Fakultät der Matej Bel Universität, Banská Bystrica (Slowakei)
- 2001 – 2003 Lektorin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) an der Wirtschaftsuniversität Bratislava (Slowakei)
- 2003 - 2011 Technische Universität Chemnitz: Geschäftsführerin Internationales Universitätszentrum und Mitarbeiterin in der Abteilung Wissenschaftliche Dienste/Technologietransfer/Haushaltsrecht/Sondergebiete
- seit 2011 Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg: Referentin Internationale Forschung im International Office und ab 2023 Leiterin Referat 6.1 Forschungsförderung und -kooperation