Eine Million Euro für Gleichstellung an der Uni Halle

08.09.2016 von Corinna Bertz in Varia
Viel Geld für mehr Chancengleichheit: Im Juli hat die Martin-Luther-Universität für das Projekt „Frauen in die Wissenschaft“  mehr als eine Million Euro Fördermittel erhalten. Die Mittel wurden im Rahmen des Landesprogramms „Chancengleichheit für Männer und Frauen in Wissenschaft und Forschung“ vom Europäischen Sozialfonds der EU und dem Land Sachsen-Anhalt vergeben.
"Frauen in die Wissenschaft": Das Projekt will Frauen stärker für eine wissenschaftliche Laufbahn motivieren und sie auf ihrem Karriereweg gezielt unterstützen.
"Frauen in die Wissenschaft": Das Projekt will Frauen stärker für eine wissenschaftliche Laufbahn motivieren und sie auf ihrem Karriereweg gezielt unterstützen. (Foto: lia / Yuri Arcurs)

„Mit diesen Mitteln fördern wir jetzt über einen Zeitraum von sieben Jahren Maßnahmen, die die Teilhabe von Frauen auf allen Ebenen der Hochschule langfristig erhöhen sollen“, sagt der Prorektor für Struktur und strategische Entwicklung Prof. Dr. Wolfgang Auhagen, der für Gleichstellungsthemen an der Universität verantwortlich ist. „Geplant sind vier Module“, sagt Helga Lohse, Referentin für Gleichstellung im Prorektorat. Sie hat die Projektskizze gemeinsam mit dem Gleichstellungsbüro der Universität entwickelt. Die Module umfassen Maßnahmen der Personalentwicklung, aber auch Vorhaben im Bereich der Frauen- und Geschlechterforschung und der Öffentlichkeitsarbeit.

So wird die stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte Verena Stange in einem Projekt das Thema Chancengleichheit im Studium wissenschaftlich bearbeiten. Stange will geschlechtsspezifische Ungleichheiten und Benachteiligungen im Studium an der Uni Halle analysieren und dabei Fächer mit niedrigem Frauenanteil in den Blick nehmen. „Aus den Forschungsergebnissen lassen sich dann Handlungsempfehlungen ableiten, wie die Studierendengewinnung und das Studium gender- und diversitätsgerechter gestaltet werden können“, so Lohse. Ziel sei es, die Anzahl der Absolventinnen in naturwissenschaftlichen und technischen Fächern zu erhöhen und die Studentinnen stärker zum Einstieg in eine wissenschaftliche Laufbahn zu motivieren.

Dr. Helga Lohse
Dr. Helga Lohse (Foto: Corinna Bertz)

Ein anderes Modul soll dazu beitragen, den Anteil der Professorinnen an der Uni Halle gezielt zu erhöhen: „An zwei Fakultäten können wir – vorausgesetzt, die ausgeschriebene Juniorprofessur mit Tenure Track wird mit einer Frau besetzt – die Professur dank der Fördermittel mit einer zusätzlichen halben Mitarbeiter-Stelle ausstatten. Damit wird für die Fakultäten ein zusätzlicher Anreiz geschaffen, die Besetzung der Professur mit einer Frau intensiv zu prüfen“, sagt Lohse.

Das dritte Modul nimmt die Postdoktorandinnen in den Blick. „Sie befinden sich an einem entscheidenden Punkt ihrer Karriere und genau an dieser Stelle verlassen sehr viele Frauen die Universität“, sagt Lohse. „Um sie zu gewinnen und zu halten, sind Weiterbildungsangebote durch externe Coaches für Postdoktorandinnen sowie für neuberufene Professorinnen geplant. Hierbei spielt die Beratung zu Fragen der Vereinbarkeit von Karriere und Familie eine große Rolle.“ Auch die öffentliche Wahrnehmung von Frauen in der Wissenschaft soll gestärkt werden. „Durch Publikationen, Diskussionen und andere Veranstaltungen wollen wir die Leistungen von Frauen in der Wissenschaft sichtbarer machen“, so Lohse.

Zur Website der Referentin für Gleichstellung

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