Die Faszination seines Fachs hat Peter Bayer in wenigen Worten erklärt: „Ich erforsche etwas, auf dem wir alle tagtäglich gehen und das wir trotzdem nur sehr schlecht kennen – den Untergrund.“ Das Grundwasser im Boden etwa ist für Bayer nicht nur ein Medium, mit dem man Wärme aus der Erde zieht. „Grundwasser ist auch unheimlich spannend, wenn wir uns anschauen, wie sich seine Temperatur in Folge von Klimaschwankungen ändert“, sagt der 47-Jährige. „Wir sind immer auf der Suche nach langen Zeitreihen, die das reflektieren.“ Seine Vision ist, dafür eine weltweite Datenbank zu erstellen.

In mehreren Forschungsprojekten hat sich Bayer zudem damit befasst, wie sich Städte nicht nur in der Atmosphäre, sondern auch unter der Erdoberfläche aufheizen. Sein Ziel ist es, langfristige Entwicklungen vorauszusagen und Empfehlungen für eine Nutzung der Wärme in Boden und Grundwasser von dicht besiedelten Räumen zu erstellen. Aktuell leitet er dazu ein vergleichendes Projekt für Köln und die chinesische Stadt Nanjing.

Bayer hat Geologie und Angewandte Geowissenschaften in Würzburg und Tübingen studiert, wurde 2003 in Tübingen promoviert. Acht Jahre lang hat er als Marie-Curie-Fellow und Oberassistent an der ETH Zürich geforscht, wo er sich 2015 auch habilitierte. Zuletzt hatte Bayer eine Professur an der Technischen Hochschule Ingolstadt inne. In Halle, sagt er, wolle er sein Fach etablieren, „damit die geo- und umweltwissenschaftlichen Zukunftsthemen auch ein sichtbares strategisches Element der MLU werden.“