Digitale Perspektiven auf Händels Werk
Dr. Dennis Ried interessiert sich dafür, wie Musik schriftlich festgehalten wird. „Notenschrift ist nur ein vergleichsweise primitiver Versuch festzuhalten, was Musik eigentlich ist“, sagt der Musikwissenschaftler. Sie seien längst nicht eindeutig: Zum Beispiel habe man während des Barocks bestimmte Details, etwa Tempo oder Hinweise zu Lautstärke und Verziehrungen, nicht immer extra notiert. „Ich möchte herausfinden, warum welche Angaben auf den Quellen festgehalten sind und wie man dieses Wissen heute vermitteln kann“, so der Forscher.
Künftig arbeitet Ried intensiv an der Hallischen Händel-Ausgabe mit, der Gesamtausgabe der Werke des berühmten Komponisten aus Halle. Mit ihren geplanten 116 Notenbänden, kritischen Berichten, Faksimiles der Libretti zu Opern und Oratorien sowie zehn Supplement-Bänden zählt sie zu den umfangreicheren Editionsvorhaben in der Musik. „Es reizt mich sehr, dass ich als Teil der Hallischen Händelausgabe auch einen Notenband edieren darf“, so Ried, der sich auch privat für Chor- und Kirchenmusik interessiert und als Sänger im Speyerer Domchor aktiv ist. Außerdem plant er ein digitales Händel-Portal, das die bisherigen Forschungsergebnisse sichtbarer und zugänglicher macht. Sein Wissen zu digitalen Forschungsmethoden möchte Ried auch stärker in die musikwissenschaftliche Lehre einbringen.
Ried studierte Germanistik am Karlsruher Institut für Technologie und Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik Karlsruhe. 2023 wurde er an der Hochschule für Musik mit einer Arbeit zu hybriden Musikeditionen promoviert, für die er kürzlich den „NFDI4Culture Music Award“ des gleichnamigen Forschungsnetzwerks erhielt. Zuletzt war Ried am Musikwissenschaftlichen Seminar Detmold/Paderborn tätig, einer gemeinsamen Einrichtung der Universität Paderborn und der Hochschule für Musik Detmold.
Jun.-Prof. Dr. Dennis Ried
Musikwissenschaft mit Schwerpunkt Musikedition und Digital Humanities
Tel. +49 345 55-24525
E-Mail: dennis.ried@musikwiss.uni-halle.de