Wie Immunzellen das gesunde Altern beeinflussen

„Für mich geht es nicht darum, wie alt wir werden, sondern wie wir gesund alt werden. Dazu will ich die mit dem Altern einhergehenden Faktoren und Krankheiten besser verstehen“, sagt der 37-Jährige. „Wo biegt der Körper falsch ab, sodass er nicht mehr gesund altern kann?“ Sein besonderes Interesse gilt dabei den sogenannten Makrophagen, einer Gruppe von Immunzellen des angeborenen Immunsystems. Sie sind nicht nur die erste Verteidigungslinie gegen Krankheitserreger, sondern spielen auch bei Entzündungsreaktionen und der Gewebereparatur eine zentrale Rolle.
Lange Zeit ging die Wissenschaft davon aus, dass alle Makrophagen aus Stammzellen im Knochenmark hervorgehen. In den vergangenen Jahren konnte jedoch gezeigt werden, dass diese auch aus embryonalen Vorläuferzellen entstehen können und sich von den später aus dem Knochenmark stammenden Zellen unterscheiden. „In unseren Körpern gibt es sozusagen einen Mix beider Arten. Wenn der Körper jedoch Stress ausgesetzt ist, etwa durch Entzündungen und Gewebeschäden oder ungesunde Lebensweisen wie eine fettreiche Ernährung, kann sich der Anteil embryonaler Makrophagen verändern. Mich interessiert, welche Unterschiede es zwischen diesen Makrophagen gibt, wie sie auf Stress reagieren und welche Konsequenzen es für das Altern und damit zusammenhängende Erkrankungen hat, wenn sie ausgetauscht werden“, so der gebürtige Magdeburger.
Stephan Culemann studierte Biologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, schon damals mit dem Ziel, in die medizinische Forschung zu gehen. Ab 2014 forschte er als Doktorand an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, wo er 2020 mit einer Arbeit über die funktionelle Rolle bestimmter Makrophagen bei rheumatoider Arthritis promoviert wurde. Zuletzt war er als Postdoc am Leibniz-Institut für Alternsforschung in Jena tätig.
Jun.-Prof. Dr- Stephan Culemann
Biogerontologie
E-Mail: Stephan.Culemann@uk-halle.de