Auf der Suche nach neuen Wirkstoffen
Vor zwei Jahren hat Sonja Keßler in Zusammenarbeit mit Pathologen ein Protein entdeckt, dass Tumoren der Gallenblase schneller wachsen lässt – ein Forschungsergebnis, das zu einer früheren Diagnose und zu neuen Medikamenten beitragen kann. Ein großer Teil ihrer heutigen Projekte befasst sich mit Fettleber und Leberkrebs. „Es gibt noch sehr viel aufzuklären“, sagt die Wissenschaftlerin. So sei die Verbindung zwischen Veränderungen im Stoffwechsel und Krebs lange Zeit unklar gewesen. „Um frühzeitig ins Krankheitsgeschehen eingreifen zu können, müssen wir die entscheidenden Verbindungspunkte entschlüsseln“, so die 38-Jährige. Ein Fokus ihrer Arbeit liegt auf RNAs und auf RNA-bindenden Proteinen. Wenn Letztere als neue Angriffspunkte für Wirkstoffe genutzt werden sollen, müsse man vorher wissen, was sie genau tun, sagt sie. Noch seien viele Interaktionen nicht bekannt.
Auf dem Gebiet der Proteine biete Halle eine großartige Forschungsplattform, betont die gebürtige Essenerin. Hier wolle sie die Vernetzung der Pharmakologie innerhalb der MLU und der Region weiter vorantreiben. Kooperationen seien nicht nur unabdingbar, man könne mit ihnen auch erreichen, dass die MLU als Wissenschaftsstandort noch sichtbarer wird.
Sonja Keßler hat Pharmazie in Greifswald studiert, 2005 ihre Approbation als Apothekerin erhalten. 2011 wurde sie an der Universität des Saarlandes promoviert, wo sie sich 2019 auch habilitierte. Zwischen den Abschlüssen war sie zudem als Gastwissenschaftlerin in Österreich und Belgien sowie als Vertretungsprofessorin an der Universität Erlangen/Nürnberg tätig.
Prof. Dr. Sonja Keßler
„Experimentelle Pharmakologie für Naturwissenschaften"
Tel.: +49 345 55-25010
E-Mail: sonja.kessler@pharmazie.uni-halle.de