Die Universität in Franckes Welt: Haus 24 - Wie kam der Pietismus in die Welt?
Pietismus – was war das noch? Der Begriff stammt vom lateinischen 'pius' (fromm). Dahinter steckt die größte Reformbewegung des Protestantismus seit Luthers Thesenanschlag von 1517. Der Reformation der Kirche sollte eine „Reformation des Lebens“ folgen. Die Pietisten wollten Kirche und Gesellschaft erneuern, indem sie das Christentum lebendiger gestalteten. Sie strebten nach einem frommen, aktiv gottgefälligen Leben, geprägt von Nächstenliebe, Innerlichkeit und gemeinsamem Bibelstudium.
Durch Francke und seine Schüler wurde Halle zu einem Zentrum dieser Bewegung. Aus ganz Europa strömten Studenten herbei, um bei ihm zu lernen. Der Pietist pflegte intensive Beziehungen nach England, Ungarn und Amerika. Auch eine dänisch-hallesche Mission wurde im 18. Jahrhundert in den Glauchaschen Anstalten eingerichtet. Nach ihrer Ausbildung gingen die Missionare nach Südindien. Halle war Vorreiter der lutherischen Mission.
Heute ist die Stadt durch das IZP ein Zentrum der internationalen Pietismusforschung. Kunst- und Kirchenhistoriker, Sprach- und Literaturwissenschaftler, historische Musikwissenschaftler erforschen hier die Reformideen des Pietismus und ihre Wirkung auf verschiedene Bereiche – von der Architektur bis zum Schulwesen.