Toleranz-Debatten am Weißen Meer

14.10.2011 von Silvio Kison in Studium und Lehre, Campus
Was bedeutet Toleranz? Dieser Frage gingen im Mai dieses Jahres die Mitglieder des interkulturellen Medienprojekts mediA≡H in Archangelsk am Weißen Meer nach. Seit November 2004 existiert die studentische Initiative. Einmal im Jahr fahren entweder Studierende der MLU an die Pomoren-Universität Archangelsk in Nordrussland oder es kommen Studierende der Partneruniversität zum Workshop nach Halle.
Straßenbild in Archangelsk
Straßenbild in Archangelsk (Foto: Diana Schneider)

„Der Impuls kam von der russischen Seite. Wir haben versucht, uns diesem komplexen und auch sehr schwierigen Thema der Toleranz durch mediale Umsetzung zu nähern“, erklärt Elli Mack. Sie studiert im zehnten Fachsemester an der MLU und ist seit ihrer Zeit als Sprachassistentin in Archangelsk im Herbst 2006 dabei. Anfangs sprachen die Teilnehmer über den Begriff im Allgemeinen. „Es wurde schnell klar, dass wir davon alle unterschiedliche Vorstellungen haben – nicht nur zwischen der russischen und deutschen Gruppe gab es Unterschiede, auch innerhalb der Ländergruppen“, erklärt die Studentin.

Deshalb wollten sich die 16 deutschen und 15 russischen Studierenden dem Begriff durch unterschiedliche Ausdruckformen nähern. So entstanden in diesen Tagen ein Kurzfilm, ein Podcast, eine Fotostrecke, mehrere Blogartikel und kleine Improvisationstheaterstücke, die direkt vor Ort aufgeführt wurden. „Speziell die Filmgruppe, zu der ich gehört habe, hat versucht, einen Kurzfilm zu gestalten, der den Zuschauern die Möglichkeit gibt, sich selbst über ihre Vorstellung von Toleranz klar zu werden“, erklärt Elli Mack.

Der Film:

Im zweiten Teil der Dokumentation werden Jugend- und Sozialeinrichtungen in Halle vorgestellt.

Neben der Arbeit in den einzelnen Gruppen ging es aber auch um das Miteinander. „Wir lebten in Gastfamilien und haben neben der praktischen Arbeit auch viel erlebt“, erinnert sich Mack. So besuchten sie am Abend Konzerte und Kurzfilmabende oder erfuhren tagsüber bei Stadtführungen, Ausflügen ins Grüne nach Malye Karely oder bei Schulbesuchen mehr über Land und Leute. „Diese Reise war ein unbeschreibliches Erlebnis! Wir haben sehr viel gelacht, sehr viel Spaß gehabt und dennoch viel geschafft“, sagt auch der hallesche Student Vitalij Dajev, der bereits zum zweiten Mal mit dabei war.

In einem Einkaufscenter in Archangelsk wird wenig toloriert
In einem Einkaufscenter in Archangelsk wird wenig toloriert (Foto: Nikolaus Weihe)

Aber auch Neumitglieder wie die Hallenserin Franziska Samos waren begeistert: „Eigentlich kann ich kein konkretes Erlebnis benennen, da alles, was ich mit mediA≡H erlebt habe, großartig war. Ein schöner Moment war der Abschlussabend im Juli in der Goldenen Rose in Halle, wo wir unsere Ergebnisse präsentieren konnten. Es war schön zu sehen, dass sich ‚fremde‘ Menschen für unser Projekt und unsere Arbeit interessieren.“ Das Projekt wird von DAAD, StuRa, Fachschafträten und der MLU unterstützt. Die Vereinigung der Freunde und Förderer der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg e.V. finanzierte bereits zum dritten Mal die Durchführung der abschließenden Präsentationsveranstaltungen.

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