500 Jahre Bibelübersetzung: Staunen über den Reformator

28.10.2022 von Katrin Löwe in Campus, Studium und Lehre
Rund um Martin Luther, den Namensgeber der Universität, dreht sich eine Reihe von Veranstaltungen, die vom Germanistischen Institut im Wintersemester angeboten werden. Über die Idee und Ziele des Programms spricht Mediävistin Prof. Dr. Simone Schultz-Balluff im Interview mit „campus halensis“.
Ausschnitt aus dem Flyer zur Veranstaltungsreihe
Ausschnitt aus dem Flyer zur Veranstaltungsreihe (Foto: Germanistisches Institut)

Auf digitalen Flyern zu der Veranstaltungsreihe steht „Zieht euch warm an! Der Luther-Winter kommt!“ Das klingt angesichts der Energiekrise fast schon ein bisschen bedrohlich. Was ist die Idee dahinter?
Simone Schultz-Balluff: (lacht) Einen Zusammenhang zur Energiekrise gibt es tatsächlich nicht. Es geht um 500 Jahre Bibelübersetzung, also das September-Testament von 1522, die erste Veröffentlichung des Neuen Testaments in deutscher Sprache. Gemeinsam mit Dr. Julia Knödler aus der Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) habe ich überlegt, wie man die hier in Halle vorhandenen Schriftstücke rund um Luther inszenieren und wie die Abteilung Altgermanistik ein paar spannende Veranstaltungen – Vorträge oder Bibliotheksausflüge – zusammenstellen kann.

In der ULB findet ein Teil der Reihe statt, „Codex to go“. Was hat es damit auf sich?
Rund eine Stunde lang wollen wir an jedem zweiten Mittwoch im Monat zwei Schriftstücke rund um Luther zeigen, zum Beispiel Briefe von und an Luther oder Flugschriften. Unser Motto dabei ist: kommen, schauen, staunen – und vor allem fragen. Ein paar Informationen haben wir auch parat. Allerdings nicht zu viele. Das ist so ein bisschen wie Stand-up-Wissenschaft: Wer etwas weiß, trägt es ohne riesige Vorbereitung bei. Anschließend gehen wir noch einen Kaffee trinken. Das Format wollen wir in Zukunft auch für andere Themengebiete etablieren und damit einen niedrigschwelligen Einstieg am Original ermöglichen. Denkbar wäre zum Beispiel die in Halle gut vertretene Rechtsliteratur.

Was gehört noch zu der Reihe?
Es gibt verschiedene Seminare und ein Forschungskolloquium. Am 2. November findet zudem der erste von vier Gastvorträgen statt. In ihnen geht es um den unverständlich gewordenen Wortschatz der Lutherbibel, den altsächsischen „Heliand“ in den Händen Luthers, um das mögliche Weihnachtsmahl im Hause Luther und kurz vor Weihnachten um die Klangwelt der Reformationszeit.

Ist das ein Programm nur für Germanisten?
Ganz im Gegenteil! Teilnehmen kann jede und jeder, denn die Themen werden leicht zugänglich präsentiert.

 

Das komplette Programm findet sich unter: https://www.germanistik.uni-halle.de/altgermanistik/

 

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