"Große Sorgen"

28.09.2012 von Corinna Bertz in Hochschulpolitik, Campus
Mit allen Statusgruppen will Rektor Udo Sträter über das vom Rektorat erarbeitete Strukturkonzept sprechen. Gestern waren fünf Studierende zum Austausch in den Alten Senatssaal eingeladen. Was hat das Treffen gebracht?

Gesprächsbedarf gab es zu genüge. Zuletzt hatte sich u.a. der Studierendenrat (StuRa) Journalisten gegenüber kritisch zur Strukturdebatte geäußert und das Rektorat aufgefordert, für die Finanzierung der Universität zu kämpfen. „Das, was wir als Studenten bislang von dem Konzept erfahren hatten, hörte sich alles nicht gut an: 100 Stellen weniger und die Ansage des Rektors, dass jetzt gespart werden müsse“, sagt Richard Schmidt, der als neuer studentischer Senator eingeladen war.

Richard Schmidt ist studentischer Senator und Mitglied der JuSo Hochschulgruppe
Richard Schmidt ist studentischer Senator und Mitglied der JuSo Hochschulgruppe (Foto: privat)

Im Gespräch sei es aber weniger darum gegangen, den Rektor umzustimmen. „Wir wollten nachvollziehen, warum Professor Sträter dieser Selbstbeschneidung zustimmt. Und natürlich wollten wir unsere Sorgen loswerden“, erzählt der Lehramtsstudent. Denn studentische Bedenken gibt es viele. „Die Studierenden machen sich große Sorgen, ob am Ende nicht vielleicht sogar ihr Studienfach auf dem Spiel stehen könnte“, sagt StuRa-Sprecher Sebastian Rhein.

Udo Sträter bemühte sich, die Befürchtungen zu entkräften. „Er hat sich viel Zeit genommen, um darzulegen, wie Professuren so eingespart werden sollen, dass es den Studierenden nicht schadet“, sagt Richard Schmidt. „Ich kann seine Argumentation verstehen. Aber wir teilen seinen Optimismus nicht. Wir glauben, dass die Nicht-Wiederbesetzung von Stellen nicht folgenlos bleiben wird.“ Vielmehr befürchteten viele Studenten, dass nach dem selbstauferlegten Sparkonzept noch mehr Einsparungen vom Land verlangt werden – wie es in der Vergangenheit immer wieder der Fall gewesen sei.

Der Rektor ist hingegen überzeugt, dass die Ausgangslage jetzt eine andere ist: Die 6,5 Millionen seien ein Defizit, das Universität seit 2006 mit sich herumschleppe, sagte er im Interview. Nur wer jetzt Klarheit schaffe, könne bei den nächsten Verhandlungen mit dem Land um seine Mittel kämpfen. Und kämpfen würde er, versicherte er den Studenten. „Wir haben gefragt, ob er 2013, wenn das Land neue Einsparungen verlangen sollte, auch auf die Straße gehen würde. Er hat mit Ja geantwortet“, erzählt Schmidt.

Allerdings – die Sorgen der Studierendenschaft habe Sträter nicht zerstreuen können. Schon vor der Senatssitzung am 10. Oktober, auf der das Strukturkonzept vorgestellt wird, wollen die Studierendenvertreter mit Gewerkschaften und Personalrat ein Bündnis schaffen und anschließend gemeinsam ihre Interessen vertreten. Bis dahin wird weiter geredet. „Das Thema war bei den Studierenden zunächst nicht sehr gegenwärtig, aber das Interesse wird spürbar größer“, berichtet Sebastian Rhein. Auf Facebook-, Uni- und StuRa-Seiten werde diskutiert.

„Wir merken, dass sich die Studierenden mehr Aufklärung und Informationen wünschen. Sie wollen wissen, wo und wie sie sich informieren und was sie tun können.“ Der StuRa reagiert mit einer Infoveranstaltung am 16. Oktober um 20 Uhr im Audimax (XXII). Genaue Informationen dazu werden in der kommenden Woche auf www.stura.uni-halle.de bekannt gegeben.

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