Neues Archiv für alte Uni-Schätze

18.05.2017 von Katharina Ziegler in Varia
Konstant 18 Grad und 55 Prozent Luftfeuchtigkeit – in den Räumen des neuen Universitätsarchivs in der Dachritzstraße ist es auch an warmen Tagen angenehm. Seit knapp zwei Wochen ist der Umzug in vollem Gang. Zehn Personen und zwei Lkw bringen die wertvollen Bestände aus der Pfännerhöhe an ihren neuen Bestimmungsort. Neu eröffnet wird das Archiv – übrigens im 250. Jahr seines Bestehens – in der Festwoche zum Uni-Jubiläum am 19. Juni.
Der Umzug des Universitätsarchivs von der Pfännerhöhe in die Dachritzstraße erfordert viel Planung und Manneskraft.
Der Umzug des Universitätsarchivs von der Pfännerhöhe in die Dachritzstraße erfordert viel Planung und Manneskraft. (Foto: Maike Glöckner)

Eines der modernsten Universitätsarchive

Unten, dort, wo bis zum Umzug der Philologien an den Steintor-Campus, der Lesesaal der Bibliothek war, sind die Scheiben jetzt abgedunkelt. „Hier passiert nichts Geheimes. Es soll nur kein Sonnenlicht hereinscheinen, damit das empfindliche Papier nicht beschädigt wird“, erklärt Ruprecht. In meterlangen und mehr als mannshohen Rollregalen sind sämtliche Prüfungsakten der Universität verwahrt. Auch die Akten des Personals werden seit dem Ende des 19. Jahrhunderts aufbewahrt. Bei der Nummerierung sind die Archivmitarbeiter bereits bei über 120.000 angekommen.

Zur Ausstattung gehören außerdem moderne Rollschränke für Gemälde aus der Zentralen Kustodie, die wasserdicht abschließen und so auch vor einer Überschwemmung schützen. Selbst zur Digitalisierung müssen Karten und Akten nicht mehr nach außen gegeben werden. Mit einem Aufsicht-Scanner im Format DIN A0 können Mitarbeiter wertvolle Karten selbst und vor allem berührungslos scannen. „Damit gehört unser Archiv zu den modernsten Universitätsarchiven in Deutschland“, sagt Ruprecht stolz.

Auch für die Nutzer hat sich vieles verbessert. Bisher hatte das Archiv auch mehrere Außenmagazine. Jetzt befinden sich alle Bestände an einem Ort und sind so schnell verfügbar. Der neue Lesesaal verfügt über acht Arbeitsplätze – doppelt so viele wie bisher. „Das war auch notwendig, denn bis jetzt mussten Archivnutzer mitunter wochenlang auf einen freien Arbeitsplatz warten“, so Ruprecht weiter.

„Brentano hat sich gut betragen“

Doch bevor der Umzug beginnen konnte, hatten die Archivmitarbeiter noch viel mehr zu tun, als nur Umzugskartons zu verpacken. Die Bestände wurden gesichtet, in die Datenbank eingepflegt und zum Teil auch restauriert. Dabei tauchten auch einige Schätze auf – wie etwa ein ganzer, noch nicht erfasster und damit nicht bekannter, Bestand an Führungszeugnissen aus der Zeit um 1800. Bis 1870 mussten Studenten nämlich zur Einschreibung ein Führungszeugnis aus dem Gymnasium vorlegen. „Dort kann man dann nachlesen, dass sich der Dichter Clemens Brentano gut betragen hat“, erzählt Ruprecht von seiner Entdeckung.

Am 19. Juni wird das Archiv am neuen Standort im Rahmen der Festwoche anlässlich des 200-jährigen Jubiläums der Vereinigung der Universitäten Halle und Wittenberg offiziell eröffnet. Danach können Interessierte selbst einen Blick in die Räume bzw. das Gedächtnis der Uni Halle werfen.

Weitere Informationen zum Universitätsarchiv unter www.archiv.uni-halle.de

Kontakt: Dr. Michael Ruprecht
Zentrale Kustodie und Universitätsarchiv
Tel.: +49 345 55-21732
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