Junger Gärtner im alten Garten

04.05.2023 von Moritz Peters in Varia
Vor 325 Jahren wurde der Botanische Garten der Universität eröffnet. Seitdem wirkten zahlreiche Generationen von Gärtnerinnen und Gärtnern auf dem fünf Hektar großen Freiland- und Gewächshausbereich. Der Auszubildende Maximilian Schwarz ist der derzeit jüngste Mitarbeiter.
Maximilian Schwarz ist der jüngste Mitarbeiter des Botanischen Gartens
Maximilian Schwarz ist der jüngste Mitarbeiter des Botanischen Gartens (Foto: Markus Scholz)

Wenn Maximilian Schwarz über seinen Arbeitsplatz spricht, geschieht das mit Bewunderung. „Es ist beeindruckend, an einem Ort zu arbeiten, an dem die Bäume schon über 200 Jahre alt sind“, sagt er. Und das in einem Umfeld mit historischen Gebäuden wie der alten Sternwarte aus dem Jahr 1788, die eine ebenso große Faszination auf ihn ausüben. Schwarz arbeitet dort, wo es jedes Jahr ab April zahlreiche Naturliebhaber und Ausflügler hinzieht: im Botanischen Garten der Universität, der 1698 – vier Jahre nach der Universität – gegründet wurde. Seit 2021 ist er als Auszubildender zum „Gärtner (Fachrichtung Zierpflanzenbau)“ an der MLU.

Dass ihn sein Weg in diesen Beruf führt, war nicht überraschend. Den sprichwörtlichen grünen Daumen habe er eigentlich schon früh gehabt, erzählt Schwarz. Während andere Kinder mit Lego und Modelleisenbahnen spielten, habe er gegärtnert – eine Leidenschaft, die über die gesamte Schulzeit anhielt. „Ich bin dann über ein Azubi-Portal auf die Uni und den Botanischen Garten gestoßen“, so Schwarz. „Im Bewerbungsgespräch habe ich mich sofort wohlgefühlt.“ Seit zweieinhalb Jahren arbeitet der Angersdorfer nun im Rhythmus der Jahreszeiten: im Sommer gießen, im Herbst umgraben, im Winter Jungpflanzen pikieren und im Frühling die Setzlinge einpflanzen. Ihn habe an seiner Ausbildungsstelle vor allem die Vielfalt des Gartens überzeugt. „In meiner Berufsschulklasse sind manche während ihrer gesamten Ausbildung nur mit Bäumen oder nur im Pflanzenbau beschäftigt und müssen viele Praktika in anderen Unternehmen absolvieren. Ich dagegen habe hier alles zusammen im Garten, inklusive Exoten“, erklärt er während einer Stippvisite im Kakteenhaus. Die Pflanzen hier, erzählt er, sind 50, manche auch 80 Jahre alt.

Neben den alten Bäumen haben es ihm an seinem Arbeitsplatz wegen ihrer Schönheit vor allem die Engelstrompeten angetan, ursprünglich in Südamerika verbreitet, inzwischen angesichts ihrer auffälligen Blüten aber weltweit kultiviert. Privat hingegen hat er noch andere Lieblinge: Neben zahlreichen Zierpflanzen besitzt Maximilian Schwarz ein eigenes Gewächshaus mit fleischfressenden Pflanzen. Ein zweiwöchiges Praktikum, das neben Seminaren im Lehr- und Versuchszentrum für Gartenbau in Erfurt zu seiner Ausbildung gehört, würde er deshalb am liebsten bei einem Spezialgärtner für fleischfressende Pflanzen in Leipzig absolvieren. „Diese Kreuzungen gibt es kaum im botanischen Garten“, sagt er.

Schwarz‘ dreijährige Ausbildung ist breit gefächert. Fachwissen über Vermehrung und Anzucht von Zierpflanzen oder die Auswahl von Erde und Substraten gehört ebenso dazu wie Kenntnisse über Pflanzenkrankheiten, Düngung, Bewässerung oder Belichtung. Vor der am 1. April gestarteten neuen Saison im Botanischen Garten hatte er mit seinen Kollegen noch gut zu tun. Wege säubern, Jungpflanzen umtopfen, kleinere Ausbesserungsmaßnahmen. Er fühlt sich wohl im Botanischen Garten und im Team gut aufgehoben. „Ganz besonders dankbar bin ich meinen Ausbildern, zu denen ich ein tolles Verhältnis habe“, sagt Schwarz. Verstärkung ist auch auf dem Weg: Im September fängt eine junge Frau direkt von der Schule ihre Ausbildung im Botanischen Garten an. Dann ist sie die jüngste Gärtnerin in einer 325-jährigen Tradition.

Das Jubiläum wird bereits ab dem 9. Mai mit Vorträgen, Ausstellungen und einem Festkonzert groß gefeiert. „Besonders freue ich mich auf die Vorträge, ich hoffe, dass ich an einigen teilnehmen kann“, so Schwarz.

 

Veranstaltungen zum Jubiläum

Die Veranstaltungsreihe zum 325-jährigen Jubiläum des Botanischen Gartens startet am 9. Mai mit einem Vortrag unter dem Titel „Des Gärtners kleine Helfer – heute und in Zukunft!“. Er thematisiert, wie Insekten zur Bekämpfung von Schädlingen eingesetzt werden. Bis zum 19. September folgen weitere Vorträge, darüber hinaus gibt es im Juni eine Ausstellung zu Schätzen des Botanischen Gartens und am 23. August ein Festkonzert. Alle Termine sind hier zu finden: https://veranstaltungen.uni-halle.de/veranstaltungen.html?reihe_id=453

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