Ein Organisator, engagierter Netzwerker und Gründungsförderer

16.12.2021 von Prof. Dr. Reinhard Neubert in Personalia
Am 28. November 2021 ist Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Lukas, langjähriger Geschäftsführer des Technologie- und Gründerzentrums Halle, im Alter von 74 Jahren verstorben. Ein Nachruf von Prof. Dr. Reinhard Neubert, der zu den Wegbegleitern des Verstorbenen gehörte.
Wolfgang Lukas
Wolfgang Lukas (Foto: Michael Deutsch)

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Lukas hat von 1992 bis 2014 als Geschäftsführer der Technologie- und Gründerzentrum Halle GmbH (TGZ) und dann in beratender Funktion die Entwicklung des Technologieparks Weinberg Campus zum zweitgrößten seiner Art in den neuen Bundesländern als Innovationsmotor wesentlich mit geprägt.

Er hat gleich nach der Wende das immense Potenzial des Standortes als enge Verbindung von Theorie und Praxis erkannt. Damals waren dort nur das Institut für Pharmazie, Teile des Institutes für Chemie der Martin-Luther-Universität (MLU) sowie das  Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik und das Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie beheimatet. Nach der Etablierung des Technologie- und Gründungszentrums (TGZ 1, heute Innnovation HUB) im Jahre 1993 hat er in Zusammenarbeit mit der MLU, in Person mit dem damaligen Prorektor Prof. Dr. Martin Luckner, fünf Jahre später die Bio-Zentrum Halle GmbH gegründet. Damit waren sowohl für die Angewandte Forschung an der MLU als auch für innovative Start-up-Unternehmen, meist Ausgründungen aus der Universität, wertvolle Laborflächen verfügbar.

Es folgten nach dem gleichen Modell im Jahr 2000 das Zentrum für Angewandte Medizinische und Humanbiologische Forschung (ZAMED), hautsächlich in Kooperation mit der Medizinischen Fakultät, und im Jahr 2006 das Interdisziplinäre Zentrum für Materialwissenschaften (IZM) in Kooperation mit der Naturwissenschaftlichen Fakultät II der MLU. Mit der Errichtung dieser Zentren wurden die naturwissenschaftlichen Forschungsschwerpunkte der MLU substanziell gestärkt und es wurde die Grundlage dafür gelegt, dass erfolgreich Forschungsnetzwerke des Bundesministeriums für Bildung und Forschung als auch der Deutschen Forschungsgemeinschaft, wie Graduiertenkollegs und Sonderforschungsbereiche, eingeworben werden konnten.

Auf dem Areal des Weinberg Campus werden gegenwärtig insgesamt rund 27.000 Quadratmeter Büro-, Labor- (bis S3), Reinraum-, Gewächshaus- und Spezialflächen vorgehalten. Sie sind ein wesentlicher Baustein des Technologieparks Weinberg Campus, in dem unter anderen der naturwissenschaftliche Campus der Martin-Luther-Universität, verschiedene Einrichtungen von Max-Planck-Instituten, das Institut für Werkstoffmechanik der Fraunhofer-Gesellschaft, das Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien und das Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie Halle angesiedelt sind. Insgesamt wurden von allen Einrichtungen, insbesondere der MLU, mittelständischen Unternehmen und der Stadt Halle, von 1990 beginnend bis heute weit mehr als eine Milliarde Euro auf dem Weinberg Campus investiert.

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Lukas hat sich mit großem Engagement um den Aufbau der Netzwerke zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft gekümmert. Er war im Jahr 2004 Mitbegründer des "weinberg campus e. V." und damit stets Initiator für interdisziplinäre Kooperationen auf nationaler und internationaler Ebene am Weinberg Campus. Für ihn war die Entwicklung des halleschen Wissenschafts- und Wirtschaftsstandortes eine Herzensangelegenheit.

Wir danken ihm für sein vielfältiges Wirken und seinen persönlichen Einsatz für den Technologiepark Weinberg Campus. Wir werden sein Andenken stets in Ehren halten.

 

Prof. Dr. Reinhard Neubert studierte Pharmazie in Halle und war von 1992 bis 2015 Professor für Arzneiformenlehre und Biopharmazie an der MLU. Von 1996 bis 2017 war er Vorsitzender (seit 2017 stellvertretender Vorsitzender) des An-Instituts für Angewandte Dermatopharmazie (IADP). Zwischen 2000 und 2006 war er zudem Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs. Seit Gründung des Technologieparks engagiert sich Neubert für dessen Entwicklung.

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