„Das Stipendium entspricht meiner Herzensstrategie“

13.10.2011 von Ute Olbertz in Varia
Um anonyme Spender ranken sich oft Legenden. Wer Geld gibt, kann aber auch Gesicht zeigen, zumal es einem guten Zweck dient. Mit seinem privaten Vermögen engagiert sich der Wirtschaftsinformatiker Prof. Dr. Dr. Wolfgang Lassmann sehr für die hallesche Universität. Scientia halensis befragte ihn zu seinen Beweggründen.
Wirtschaftsinformatiker Prof. Dr. Dr. Wolfgang Lassmann
Wirtschaftsinformatiker Prof. Dr. Dr. Wolfgang Lassmann

Im November 2010 riefen Sie die Wolfgang-Lassmann-Stiftung ins Leben. Ihr nicht ganz ernst gemeinter Ausspruch „… von dem Geld hätte ich meiner Frau auch einen Porsche kaufen können …“ ließ aufhorchen. Was bewegte Sie dazu, sich mit privaten Mitteln für die Universität einzusetzen?

Das hat für mich in erster Linie persönliche Gründe. Als Kind verlor ich im Krieg die Eltern und meine Heimat. Große Freude am Lernen und ein starker Wille, das Leben positiv zu gestalten, waren mir als einziges geblieben.

Da gab es Menschen, die mir geholfen und mich gefördert haben. Mit drei Hochschulabschlüssen konnte ich ein breites Wissen erwerben. In Dankbarkeit gebe ich gern einen Teil meines Vermögens an die Universität zurück, an der ich über 40 Jahre forschen und lehren durfte.

Was wollen Sie mit der Stiftung bewirken?

Ziel der Stiftung ist es, junge Akademiker mit einem sozial schwachen Hintergrund zu unterstützen und herausragende Abschlussarbeiten auszuzeichnen. Der 1912 in Sankt Petersburg geborene Mathematiker Leonid W. Kantorowitsch war mein Doktorvater. Er erhielt 1975 den Wirtschaftsnobelpreis.

Mir ist es ein besonderes Anliegen, die Erinnerung an ihn mit dem nach ihm benannten Preis wach zu halten und Nachwuchswissenschaftler in seinem Sinne zu ehren.

Wie hoch ist das Stiftungskapital?

Es beträgt 100.000 Euro und kann durch Zustiftungen erhöht werden.

Sie haben darüber hinaus ein Deutschlandstipendium für die MLU aus privaten Quellen zur Verfügung gestellt...

Ja, die Begeisterung der Wissenschaftsministerin Birgitta Wolff hat mich überzeugt. Hier bietet sich eine hervorragende Verbindung zwischen Wirtschaft und Bildung. Das Stipendium entspricht meiner Herzensstrategie, leistungsstarke Studierende zu unterstützen. Wirtschaftsinformatiker und Studierende aus den angrenzenden Bereichen Mathematik und Informatik kommen für eine Förderung in Betracht.

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