20 Fragen an Thomas Bremer

09.10.2019 in Personalia, 20 Fragen
An dieser Stelle wird’s persönlich ... Den Fragebogen der „scientia halensis“ beantwortet diesmal Prof. Dr. Thomas Bremer. Der Romanist und Lateinamerikanist war von 2006 bis Sommer 2019 Direktor des Zentrums für Lehrerbildung der Uni. 2020 geht er in den Ruhestand.
Thomas Bremer - ab 2020 wird er als Ruheständler mehr Zeit im Café verbringen können.
Thomas Bremer - ab 2020 wird er als Ruheständler mehr Zeit im Café verbringen können. (Foto: Michael Deutsch)

1 | Warum leben Sie in Halle und nicht anderswo?
Weil es eine schöne Stadt ist und weil sie tolle alte Buchbestände hat.

2 | Wenn nicht Romanist, was wären Sie dann geworden?
Radioredakteur für klassische Musik. An dem Tag, als der Ruf auf die Professur nach Halle kam, kam auch ein Vertragsentwurf vom Rundfunk.

3 | Was war an Ihrer Ausbildungs- bzw. Studienzeit am besten?
Die vielen Anregungen für wunderbare Bücher, für Museen und Musikstücke, die ich noch nicht kannte – und die viele selbstbestimmte Zeit, um ihnen nachzugehen.

4 | Welchen Rat fürs Überleben würden Sie Studierenden heute geben?
Studiere das, womit du dir vorstellen kannst, vierzig und mehr Jahre Lebens- und Arbeitszeit zu verbringen.

5 | Wenn Sie Wissenschaftsminister wären, was würden Sie als erstes tun?
Dem Kollegen Finanzminister klarzumachen versuchen, dass für ein kleines Land wie Sachsen-Anhalt nur Wissen eine nachhaltige Ressource ist und entsprechend behandelt werden muss.

6 | Was ist für Sie die erste Aufgabe der Wissenschaft?
Wissen zu schaffen.

7 | Was haben Intelligenz und Menschlichkeit miteinander zu tun?
Intelligenz ohne Menschlichkeit führt zu Grausamkeit, das kann man nicht wollen.

8 | Worüber ärgern Sie sich am meisten?
Über Unwissen, gepaart mit Selbstsicherheit und Arroganz.

9 | Was bringt Sie zum Lachen?
Alles Pathetische. Geht so gut wie immer schief.

10 | Was schätzen Sie an Ihren Freunden?
Dass sie sich nicht für meine Uni-Arbeit interessieren.

11 | Wo sehen Sie Ihre Stärken?
Geduldige Kommunikation.

12 | Was erwarten Sie von der Zukunft?
„Erwarten“ weiß ich nicht, eher erhoffen: dass die Menschheit für die Probleme, die sie selbst erst geschaffen hat, auch eine Lösung finden wird.

13 | Woran glauben Sie?
Sehr altmodisch: an einen relativen Fortschritt zum Besseren. Ich bin da unverbesserlich optimistisch.

14 | Welchen bedeutenden Menschen unserer Zeit hätten Sie gern als Gesprächspartner?
Picasso. (Ich war schon einmal relativ nahe dran: Beim ersten Schüleraustausch in Frankreich 1970 habe ich ihn in der Hauptpost von Cannes von weitem gesehen …)

15 | Wer war oder ist für Sie der wichtigste Mensch in Ihrem Leben?
Verrate ich nicht.

16 | Welchen Ort der Welt möchten Sie unbedingt kennen lernen?
Die kleinen Karibikinseln, auf denen ich noch nicht war.

17 | Womit verbringen Sie Ihre Freizeit am liebsten?
Mit allem, was ich auch sonst am liebsten tue: lesen, schreiben, Musik hören, dann aber ohne Termine, auf die man Rücksicht nehmen muss.

18 | Was wären Ihre drei Bücher für die Insel?
Das wechselt häufig. Julio Cortázars Paris- und Buenos Aires-Roman „Rayuela“ wäre wahrscheinlich dabei.

19 | Wenn Sie einen Wunsch frei hätten…?
Noch lange im Kopf und am Körper halbwegs gesund bleiben.

20 | Ihr Motto?
Pas de zèle – Sich nicht ereifern (Talleyrand).

Aus der Vita

geboren 1954 in Essen; 1973-1979 Studium der Rechtswissenschaft, dann der Romanistik, Germanistik und Kunstgeschichte in Gießen, Freiburg und Bologna; 1990 Promotion an der Universität Gießen, 1994 Habilitation in Gießen, seit 1994 Professor für Iberoromanistik in Halle (zuvor 1993 Vertretung der Professur); ERASMUS-Austauschdozent an der Universität Szeged/Ungarn; 1996-1998 Dekan des Fachbereichs Sprach- und Literaturwissenschaften; 1998-2003 Prorektor für Studium und Lehre der MLU; 2013 Verleihung des Ehrendoktortitels durch Universität Szeged/Ungarn, 2006-2019 Direktor des Zentrums für Lehrerbildung (ZLB) der MLU

 

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