Musikwissenschaftler Daniel Hensel schreibt Kinderlieder nach James Krüss
Jeden Abend las Daniel Hensel seinen Kindern die Erzählungen von Henriette Bimmelbahn oder dem blauen Autobus vor. Sie hörten den Abenteuern der kleinen grauen Dampflok mit dem eigensinnigen Abfahrtsplan zu, die besonders gerne und lange an Blumenwiesen anhält, damit alle Kinder Blumen pflücken können. „Henriette heißt die nette, alte kleine Bimmelbahn. Henriette, Henriette fuhr noch nie nach einem Plan.“ Da das abendliche Vorlese-Ritual aber mit der Zeit langweilig wurde, kam er auf die Idee, die rhythmischen, heiter klingenden Texte einfach zu singen. „Ich war oft einfach zu müde, um zu lesen. Außerdem schlummert in mir der Komponist – da steckt mein Herzblut drin.“ Nachdem seine Kinder die Taktwechsel schnell innehatten, die Lieder sangen oder spielten, schrieb er seine Ideen auf.
Alle Geschichten von James Krüss handeln von abenteuerlustigen Individuen, die gerne aus dem Alltag ausbrechen. Dass dabei in jedem Text ein besonderer erzieherischer Aspekt enthalten ist, wollte Daniel Hensel in musikalischer Form zum Ausdruck bringen: „Die einfachen Lieder können von den Kindern selber gesungen oder gespielt werden. So sehen und lernen sie, dass man durchaus auch mal vom Weg abkommen darf, sich dabei aber an Regeln halten muss.“
Für Daniel Hensel war der Blick in ein anderes Feld eine neue Erfahrung. „Ich möchte meine anderen Werke nicht missen, aber hier war der Spaßfaktor besonders hoch. Das war das Schönste, was ich in den letzten Jahren gemacht habe.“ Und es wird für ihn keine einmalige Erfahrung bleiben, denn ein zweiter Band mit weiteren Liedern ist bereits in Planung.
Der Liederband mit dem Titel „Henriette Bimmelbahn“ für Gesang und Gitarre erscheint im Doblinger Verlag und ist seit dem 2. Mai 2018 im Handel erhältlich. Enthalten sind die Lieder von Henriette Bimmelbahn, dem blauen Autobus und der ganz besonders netten Straßenbahn mit Bildern von Lisl Stich.