Debattierclub Klartext: Streiten will gelernt sein

15.08.2016 von Maria-Luise Kunze in Studium und Lehre, Campus
Sollen deutsche Soldaten in den Krieg ziehen? Sollte man für Donald Trump als US-Präsidenten stimmen? Über diese und weitere aktuelle politische Themen hat in den letzten Wochen der Debattierclub Klartext gestritten. Der Verein bietet Studierenden die Möglichkeit, ihre rhetorischen Fähigkeiten mit Hilfe von Debattenabenden zu verbessern.
Auch in den Semesterferien treffen sich die Mitglieder des Debattierclubs im Juridicum.
Auch in den Semesterferien treffen sich die Mitglieder des Debattierclubs im Juridicum. (Foto: Maria-Luise Kunze)

Der Debattierclub Klartext e.V. wurde ursprünglich von Jurastudenten gegründet und besteht seit 2005 an der Uni Halle. Die etwa 30 aktiven Mitglieder kommen aus verschiedenen Fachrichtungen. Den Großteil der Mitglieder machen aber weiter angehende Juristen aus, denn der Debattierclub ist Teil der sogenannten juristischen Schlüsselqualifikationen, von denen die Jurastudierenden im Rahmen ihres Studiums eine gewisse Anzahl absolvieren müssen.

Der 24-jährige Jura-Student Deniz Lü ist Präsident des  Debattierclubs.
Der 24-jährige Jura-Student Deniz Lü ist Präsident des Debattierclubs. (Foto: Maria-Luise Kunze)

Der Verein trifft sich wöchentlich im Juridicum. Gerade die Vielfalt an möglichem Debattenstoff, und dass aus fast allen Themen eine spannende Diskussion entstehen kann, reizen Deniz Lü. Seit drei Jahren ist der 24-jährige Jurastudent Präsident des Debattierclubs. „Sozialpolitische Themen finden hier genauso Gehör wie auch andere aktuelle politische Probleme“, erklärt Lü.

Für die simulierten Debatten nehmen die Studierenden die Rollen von Abgeordneten eines Parlaments ein. Auf der einen Seite steht die Regierung, die einen Vorschlag einreicht und auf der anderen Seite eine Opposition, die dagegenhält. 15 Minuten haben die Debattierer Zeit, sich auf den jeweiligen Sachverhalt vorzubereiten. Danach folgen im Wechsel Für- und Widerrede. Zusätzlich gibt es Juroren, die die Debatte leiten und Feedback geben. Bewertet wird anschließend nach den Kriterien Auftreten, Sprachkraft, Kontaktfähigkeit, Sachverstand und Urteilskraft.

Bei jeder Debatte gehe es darum, das Publikum von einer möglichst fundierten Meinung zu überzeugen. „Beim Debattieren wird nicht die eigene Meinung vertreten, sondern die, die zugelost wird“, so Lü. Seiner Meinung nach öffne dies den eigenen Horizont für neue Sichtweisen.

Zu den größten Erfolgen des Vereins gehört die Teilnahme am deutschlandweiten Debattier-Wettstreit „Zeit Debatte Berlin“. Im Frühjahr erreichte dort ein  Team aus Halle das Halbfinale.

Das Hochschuldebattieren kommt ursprünglich aus dem angelsächsischen Raum und hat bis heute einen hohen Stellenwert an britischen und US-amerikanischen Universitäten. In Deutschland hat sich die Kunst des kultivierten Streitens seit den späten 90er Jahren etabliert.

Weitere Informationen: Der Klartext e.V. trifft sich jeden Donnerstag um 20 Uhr im Juridicum im Seminarraum II.

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